Paul Weibel
* 25.11.1943 Chur GR.
1960–63 Schauspielausbildung am →Bühnenstudio Zürich, daneben erste kleine Rollen am →Schauspielhaus Zürich. Engagement als Schauspieler im Gründungsensemble des →Theaters am Neumarkt Zürich, 1966/67 auch an der Landesbühne Hannover. 1969/70 im Ensemble des Schauspielhauses Zürich unter der Direktion von →Peter Löffler. 1970/71 in Berlin. 1971 Mitbegründer der ersten Freien Theatergruppe der deutschen Schweiz mit eigenem Ensemble, der →Claque in Baden (1971 Trappolo in Goldoni/Fassbinders "Das Kaffeehaus", Regie: →Jean Grädel, 1972 Solange in Genets "Die Zofen", Regie: Hermann van Harten, Asti in Martin Walsers "Ein Kinderspiel", Regie: →Peter Schweiger, und Jonathan in Kopits "O Vater, armer Vater", Regie: Grädel, 1973 Dr. Rance in Ortons "Was der Butler sah", Regie: Grädel, und Donald in Hamptons "Der Menschenfreund", Regie: Schweiger, 1974 Gott in Hacks’ "Adam und Eva", Regie: Grädel, 1975 Hesekiel in Schraders "Genoveva oder die weisse Hirschkuh", Kollektivregie, und Tosan in Arrabals "Und sie legen den Blumen Handschellen an", Regie: Grädel, 1976 Don Polidoro in Goldonis "Der Krieg", Regie: Schweiger, 1977 verschiedene Rollen im kollektiv erarbeiteten Stück "Gebt sie mir wieder meine schwarzen Puppen", Regie: →Volker Hesse). Ab 1974 erste Regiearbeiten, darunter 1979 Shakespeares "König Lear", 1980 →Bertolt Brechts "Furcht und Elend des Dritten Reiches" und →Peter Höners "En Muurerstreik", 1981 →Markus Kägis "Chly Paris oder Schnitz ond Härdöpfel", 1982 Turrinis "Der tollste Tag" (alle mit der Claque Baden). Seit 1993 weit gehend Inszenierungen mit dem Thema Aussenseiter, Randgruppen, zum Beispiel Nigel Williams’ "El enemigo de la clase" (Teatres de la Generalitat Valenciana, Valencia), "Chapao", Geschichten aus dem Ghetto (Universität Valencia), Horváths "Jugend ohne Gott" und →Robert Walsers "Geschwister Tanner" (Junges Theater Göttingen), →Urs Richles "Das Loch in der Decke der Stube" (Uraufführung am →Theater für den Kanton Zürich 1997). Für das →Duo Fischbach inszenierte W. "Fischbachs Hochzeit", "Fischbachs Kinder" und "Fischbachs im Knie". Forschungsarbeiten zum Thema Improvisation: "Werktags 19 Uhr" (→Bumper to Bumper Theatercompany Zürich); TheaterWerkstattSchweiz "Sprache im Raum – ungehörte Stimmen", Forschungsarbeit mit gehörlosen und hörenden TänzerInnen und SchauspielerInnen 1996–99. Lehrtätigkeit 1987–90 an der →Schauspiel-Akademie Zürich, seit 1995 an der →Hochschule für Musik und Theater Bern. Initiant und bis 1987 Präsident der →VTS, Vizepräsident des →Centre Suisse ITI bis 1989. Mitglied der Theaterkommission der Stadt Zürich bis 1997.
Auszeichnungen
- Premi de Teatre Generalitat Valencia für die beste Inszenierung der Spielzeit 1993.
Autor: Jean Grädel
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Grädel, Jean: Paul Weibel, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 2060–2061.