Peter Ehrlich
* 25.3.1933 Leipzig (D). ∞ Elisabeth Roon, Sängerin. Vater der Schauspielerin →Sabine E.
Studium der Theaterwissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Schauspielausbildung bei Horst Caspar und Hildegard Klingspor in Berlin. Erste Auftritte an der Studentenbühne der Freien Universität, dann bis 1956 an diversen Berliner Bühnen. 1956/57 Engagement am Nordmark-Landestheater Schleswig, 1957/58 an der Städtischen Bühne Ulm, 1958–61 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden (1960 Titelrolle in Büchners "Woyzeck"). 1961 bis Mitte der neunziger Jahre als Ensemblemitglied und danach als Gast am →Schauspielhaus Zürich, wo er in vielen Uraufführungen auftrat: 1961 Tischler in →Max Frischs "Andorra" (Regie: →Kurt Hirschfeld), 1962 Oberwärter Uwe Sievers in →Friedrich Dürrenmatts "Die Physiker" (Regie: →Kurt Horwitz), 1963 Kambyses in dessen "Herkules und der Stall des Augias" (Regie: →Leonard Steckel) und 1967 Bernhard Krechting in Dürrenmatts "Die Wiedertäufer" (Regie: →Werner Düggelin) sowie 1969 Gogher Gogh in →Bertolt Brechts "Turandot oder Der Kongress der Weisswäscher" (Regie: →Benno Besson/Horst Sagert). Am Schauspielhaus Zürich verkörperte E. rund hundert weitere Rollen, unter anderem 1962 Gessler in Schillers "Wilhelm Tell" (Regie: →Peter Löffler), 1969 Premierminister Gladstone in Bonds "Early Morning" (Regie: →Peter Stein), 1973 Samuel Leibowitz in Bethencourts "Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde" (Regie: →Werner Kraut), 1974 Odoardo Galotti in Lessings "Emilia Galotti" (Regie: Dürrenmatt), 1975 Apemantus in Shakespeares "Timon von Athen" (Regie: Bernard Sobel), 1976 Buttler in Schillers "Wallenstein" (Regie: →Harry Buckwitz), 1977 Dr. Schön in →Frank Wedekinds "Lulu" (Regie: Hans Neuenfels), 1981 Orgon in Molières "Tartuffe" (Regie: Jean-Pierre Ponnelle) und Lopachin in Tschechows "Der Kirschgarten" (Regie: →Gerd Heinz), 1982 Argan in Molières "Der eingebildete Kranke", 1983 Polonius in Shakespeares "Hamlet" (Regie: Besson), 1985 Titelrolle in Jonsons "Volpone", 1986 Leicester in Schillers "Maria Stuart" (Regie: Heinz), 1987 Herbert Georg Beutler (Newton) in Dürrenmatts "Die Physiker" (Regie: →Achim Benning), 1988 Thoas in Goethes "Iphigenie auf Tauris", 1991 Schwitter in Dürrenmatts "Der Meteor", 1994 Ill in dessen "Besuch der alten Dame" und 1996 Werle in Ibsens "Die Wildente" (Regie: Daniel Karasek). Am →Theater am Neumarkt Zürich inszenierte E. 1969 Tom Stoppards "Der wahre Inspektor Hound" und als Freilichtaufführung des →Städtebundtheaters Biel-Solothurn 1992 Goldonis "Der Diener zweier Herren". Am →Stadttheater Bern, Bern BE gastierte er 1972 in der Titelrolle von Shakespeares "Macbeth". Zudem trat E. unter anderem am Thalia-Theater Hamburg, am Renaissance-Theater Berlin (1979 Pastor Manders in Ibsens "Gespenster", 1988 Orgon in Molières "Tartuffe"), bei den Burgfestspielen Jagsthausen (1976 Titelrolle in Goethes "Götz von Berlichingen"), den Ruhrfestspielen Recklinghausen und den Festspielen Bad Hersfeld auf, wo er 1991 den Grossen Hersfeldpreis für die Darstellung des Kattwald in Grillparzers "Weh dem, der lügt" und des Peachum in Brecht/Weills "Die Dreigroschenoper" erhielt. E. war als Schauspiellehrer am →Bühnenstudio Zürich tätig und verkörperte zahlreiche Fernseh- und Filmrollen, darunter 1964 Müller in der Walt-Disney-Produktion "Emil and the Detectives" und 1975 Röder in Alf Brustellins "Berlinger".
Autor: Thomas Blubacher
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Blubacher, Thomas: Peter Ehrlich, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 522.