Peter W. Staub
* 31.8.1910 Arbon TG, † 25.12.2000 Kronbühl SG, eigentlich Willy S. Bruder des Kameramanns und Film- und Fernsehproduzenten Victor S.
Zunächst kaufmännische Ausbildung im Betrieb des Vaters, ab 1927 Ausbildung an der Staatlichen Fotofachschule in München. 1929 Übersiedlung nach Berlin, dort Schauspiel- und Gesangsunterricht sowie erste Rollen in Kabaretts, Revuen und Filmen (zum Beispiel 1930 als Schüler in Josef von Sternbergs "Der blaue Engel"). S. trat beim Kabarett der Komiker, beim Kabarett der Siebzehnjährigen und bei der Katakombe auf und galt als jüngster Conférencier Berlins. Es folgten Engagements bei der Robert Nelson-Revue in Amsterdam (1933–35 und 1937), beim Kabarett →Resslirytti in Basel (1937–38) und beim Berliner Kabarett Die 8 Entfesselten (1938–39). Nach seiner Rückkehr in die Schweiz wirkte S. ab 1939 vor allem in Zürich, etwa am →Schauspielhaus, am →Bernhard-Theater sowie 1943–44 und 1947–49 beim →Cabaret Cornichon. Daneben Schallplattenaufnahmen und Radiokonzerte (Operette, Schlager, Chanson). Ab Anfang der fünfziger Jahre war S., der als Kabarettist und Komiker grosse Popularität erlangte, vorwiegend in Deutschland tätig. Er wirkte als Kabarettist in den fünfziger Jahren am Kom(m)ödchen Düsseldorf und an der Kleinen Freiheit in München sowie als Schauspieler in zahlreichen Boulevard- und Musicalproduktionen, etwa an der Kleinen Komödie München, an der Komödie in Frankfurt am Main und auf Tourneen. S. spielte auch regelmässig in der Schweiz, wo er 1975 wieder Wohnsitz nahm, so unter anderem 1956/57 und 1959 in Programmen des →Cabarets Federal, als Trödler Baumann in mehreren Produktionen von →Paul Burkhard/→Walter Leschs "Die kleine Niederdorf-Oper" am →Corso-Theater Zürich (1968, 1978, 1986–89), am →Stadttheater Luzern (1971 Viktor E. Chandebise in Feydeaus "Der Floh im Ohr", 1973 Nonancourt in Labiches "Der Florentinerhut"), am →Opernhaus Zürich (unter anderem 1982 Otto Frei in der Uraufführung von Peter Reber/→Hans Gmürs Musical "Keep Smiling") und am →Sommertheater Winterthur. Eine langjährige Zusammenarbeit verband S. mit dem Bernhard-Theater Zürich, wo er bereits 1941 in der Eröffnungsrevue "Härzlig willkomme!"und danach bis 1946 sowie erneut ab 1962 in rund dreissig Produktionen auftrat. Parallel zu seiner Theaterarbeit machte S. eine Filmkarriere. Er spielte in diversen Schweizer Filmen, so etwa in →Franz Schnyders "Gilberte de Courgenay" (1941), →Max Werner Lenz/→Leonard Steckels "Bider der Flieger" (1941) und Walter Deuber/Peter Stierlins "Klassezämekunft" (1988) wie auch – vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren – in einer Reihe von deutschen Komödien, Heimat- und Musikfilmen.
Autor: Hans-Ueli von Allmen/Stefan Koslowski
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Von Allmen, Hans-Ueli/Koslowski, Stefan: Rolf Lansky, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1734–1735, mit Abbildung auf S. 1735.