Theater Coprinus, Zürich ZH
Freie Gruppe ohne eigene Spielstätte, Sprechtheater
Am 25.4.1981 in Zürich vom Regisseur →Joseph J. Arnold, der Schauspielerin Margret Nonhoff sowie den Schauspielern →Daniel Kasztura und →Hans-Rudolf Spühler als Verein gegründet (weitere prägende Mitglieder: →Hanspeter Müller, Nicole Tondeur, →Kaspar Lüscher, →Kristian Krone, Christian Zwinggi). Als freies, professionell arbeitendes Ensemble legt das T. besonderen Wert auf die Pflege demokratischer Strukturen und auf die Sprache als Ausdrucks- und Gestaltungsmittel. 1986–94 feste Unterstützung durch die Stadt Zürich und verschiedene Kulturstiftungen. Im Mai 1995 Auflösung des festen Ensembles und des Betriebsbüros nach der Einstellung der städtischen Subventionen. Zum Teil grosse Publikumserfolge mit literarischen Stücken und konzeptionellen Projekten für grosse Räume (→Theaterhaus Gessnerallee Zürich) unter der Regie von Arnold: "Rhizom oder die gestundete Zeit" nach Texten von Ingeborg Bachmann und Peter Handke (1982), Yvan Golls "Methusalem oder Der ewige Bürger" (1982), Ireneusz Iredynskis "Leb wohl, Judas" (1983), Hans Henny Jahnns "Armut, Reichtum, Mensch und Tier" (1984), Arnolds "Feinde" nach Motiven und Erzählungen von Tschechow (1986), Schillers "Iphigenie in Aulis" (1987), Ernst Barlachs "Der Findling" (1988), Gorkis "Vater" (1990), Pawel Baschows "Die steinerne Blume" (1995), Tankred Dorsts "Herr Paul" (Schweizer Erstaufführung 1997), daneben szenische Lesungen (Pasolini 1987, Jahnn 1994). Inszenierungen wurden Ensemblemitgliedern oder Gastregisseuren überantwortet: Hanspeter Müller (Peter Hacks’ "Die Schlacht bei Lobositz" 1985; Edward Bonds "Die Konservendosenmenschen", deutschsprachige Erstaufführung, 1988), Horst Hawemann ("Glauser: unbekanntes Land" mit Texten von Friedrich Glauser 1990), Daniel Kasztura (Dylan Thomas’ "Unter dem Milchwald" 1991 und "Seliger Augenblick des Wiedersehens – Fantasie nach E. T. A. Hoffmann" 1994), Barbara Schlumpf ("Das Schmunzeln des Nachtwächters" 1992, "Hab’ geliebt Dich ohne Ende" 1992), Wolfgang Fink (Shakespeares "Das Wintermärchen" 1993) und Margret Nonhoff/Kristian Krone ("Requiem für eine romantische Frau" 1994, "Die Kunst des Abschieds" 1994).
Autor: Fritz Franz Vogel
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Vogel, Fritz Franz: Theater Coprinus, Zürich ZH, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1853–1854, mit Abbildung auf S. 1854.