Theater Stok, Zürich ZH

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Eigenproduktionen, Sprechtheater, mit eigener Spielstätte, auch Gastspielort

Das T. wurde am 4.4.1970 als "Zbigniew Stok’s Kammertheater" im Haus der Studentenschaft der Eidgenössischen Technischen Hochschule in der Leonhardstrasse 25a in Zürich mit der Schweizer Erstaufführung von William Gibsons Zweipersonenstück "Zwei auf der Schaukel" eröffnet. In der Regie Stoks spielten →Jón Laxdal und Stoks damalige Ehefrau Heidi Stokowa. Bereits am 21.10.1971 fand die erste Vorstellung im Keller des Hauses Hirschengraben 42 statt, in dem sich das T. noch heute befindet. In den Anfangsjahren bot es meist unter Stoks Regie mit einem kleinen Ensemble Inszenierungen wie 1970 die Schweizer Erstaufführung von Clemens Mettlers "Farbenstück" (mit →Paul Weibel) und Camus’ "Das Missverständnis" (mit →Erna Brünell, Stokowa und →Hans Suter), 1971 Aristophanes’ "Lissistrari ’71" (mit Brünell, →Gregor Vogel, →Karl Straub, Stokowa, Regie: Spyros A. Evangelatos), Dostojewskis "Schuld und Sühne" (mit Straub), und →Bertolt Brechts "Was kostet das Eisen?"(mit Vogel und Suter) sowie 1972 →Alexander Zieglers "Zellengeflüster" (Regieassistenz: →Gian Gianotti) und Sartres "Geschlossene Gesellschaft", 1973 Israel Horowitz’ "Ratten …! Ratten …!"und "Der Indianer will zur Bronx" sowie 1974 Strindbergs "Die Gläubiger" (Bild und Textbearbeitung: Erica Hänssler). 1976/77 wurden die Uraufführung von Conrad Ferdinand Meyers "Ritter, Tod und Teufel" gezeigt, eine sehr erfolgreiche Erich-Kästner-Revue und Becketts "Glückliche Tage" und 1978/79 Ionescos "Die Stühle". Mit seiner Lebensgefährtin Hänssler erarbeitete Stok ab den achtziger Jahren Eigenproduktionen, die auf der konzentrierten Form des Monologs basierten und literarische Texte zur Grundlage hatten, und für die Hänssler den Text bearbeitete, Musik und Bühnenbild schuf sowie spielte (vereinzelt auch Stok). Sie zeigten 1979/80 Morgenstern/→Frank Wedekinds "Galgenberg", 1980/81 Becketts "Damals" und Artauds "Van Gogh, der Selbstmörder durch die Gesellschaft", 1980/81 "Engel und Puppe", ein philosophisches Kabarett mit Texten von Rilke, 1983/84 "Käfig sucht Vogel" nach Kafka, 1984/85 "Hui und Pfui" nach Grimmelshausen und Villon, 1986/87 "Die Rättin" nach Günter Grass, 1987/88 "Ohren für Unerhörtes oder Jenseits von Gottvater Sohn & Co."nach Nietzsche. Nach Stoks Tod am 21.8.1990 in Zürich führte Hänssler das Haus weiter, seit Mai 1992 gemeinsam mit Peter Doppelfeld unter dem Namen T. Ein bis zwei Eigenproduktionen pro Jahr werden seither von den beiden erarbeitet und normalerweise im Herbst uraufgeführt. Im Frühjahr und Sommer wird das T. als Gastspielort vermietet. Bisher schufen sie unter anderem 1993 "Das Märchen vom letzten Gedanken" nach Edgar Hilsenrath, 1994 "Teufelsgeschichten" nach Vilém Flusser, 1999 "Maaday Kara", ein Epos aus dem Altai mit Projektionen von Paul Klee, 2002 "Tabula rasa" nach Filippo Tommaso Marinetti, 2004 Ringelnatz’ "Das Wunderbare und Sonderbare".

Das T. erhielt bis 1983 keine Subventionen, dann wurde dank der Gründung des Fördervereins "Feste Freunde" erstmals für drei Jahre ein städtischer Beitrag gesprochen, der nach mehrmaligen Verlängerungen, aber auch Kürzungen bis 2007 zugesichert ist. Zudem bekommt es Produktionsbeiträge des Kantons Zürich, von Stiftungen und den über 500 Mitgliedern des Fördervereins.


Auszeichnungen

  • Anerkennungspreis des Kantons Zürich für Meyers "Ritter, Tod und Teufel".

Spielstätte

Hirschengraben 42, 8001 Zürich. Keller des Barockhauses zum "Krönli", das 1739 für Hans Conrad Escher-Pestalozzi erbaut wurde. 1971 Umbau zum Theater. Eröffnungsdatum: 21.10.1971. Spielfläche und Zuschauerraum variabel (Keller mit Kreuzgewölbe), Platzkapazität: 120 Plätze. 1992 Renovation. Keller mit mobiler Spielfläche, zirka 4,5 m breit und 5 m tief. Arena-Zuschauerraum mit 70–90 Plätzen.



Autor: Redaktion



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Redaktion: Theater Stok, Zürich ZH, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1887.

Normdaten

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