Werner Johannes Guggenheim

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* 30.9.1895 St. Gallen, † 25.5.1946 Bern. ∞ 1931 →Ursula von Wiese, Schauspielerin, Schriftstellerin, Übersetzerin. Vater der Schauspielerin, Tänzerin und Fernsehansagerin Cordelia G.

Schulen und Matura in St. Gallen. Studium der Germanistik in Lausanne und Zürich; 1919 Promotion in Lausanne mit einer Dissertation über "Carl Spittelers Weltanschauung". 1921 Studien in Theaterwissenschaft und Regie in Berlin, 1921/22 Hilfsdramaturg und Regieassistent in Braunschweig. 1922–24 war G. am →Stadttheater St. Gallen als Dramaturg engagiert, anschliessend weiterhin in St. Gallen als Dramatiker tätig. 1931 unterlag er in der Direktionswahl des Stadttheaters St. Gallen →Theo Modes. 1932 wurde er unter dessen Direktion als Spielleiter engagiert, bereits ein Jahr später aber wegen Konflikten mit Modes wieder gekündigt. 1934 zog er sich als freischaffender Schriftsteller nach Ascona zurück. 1936 gründete er die Wandertheatertruppe Schweizerische Volksbühne. Diese vorrangig aus Schweizer Schauspielerinnen und Schauspielern bestehende Truppe sollte Stücke von Schweizer Autoren aufführen. Bereits 1937 musste sie jedoch ihre Tätigkeit aus finanziellen Gründen einstellen. 1939 übersiedelte G. nach Zürich und 1944 nach Bern-Bümpliz. G. setzte sich rigoros und kompromisslos für die regelmässige Berücksichtigung von schweizerischen Dramen in den Spielplänen sowie für ein auch personell nationales Theater ein. Er verfasste zahlreiche Dramen, von denen vor allem zwei Zeitstücke bekannt wurden: "Bomber für Japan", in dem die Problematik des Waffenhandels aus der Schweiz aufgegriffen wird (Uraufführung 22.1.1938 am →Stadttheater Biel; 1958 von →Ettore Cella für das Schweizer Fernsehen DRS eingerichtet) und "Erziehung zum Menschen", in dem G. als einer der ersten Schweizer Autoren den Antisemitismus in einem Drama thematisierte (entstanden 1938, Uraufführung erst am 1.11.1944 am Stadttheater St. Gallen). Weitere Bühnenwerke unter anderem: "Die Frau mit der Maske" (Uraufführung 31.1.1928 am →Stadttheater Bern, 1.2.1928 in eigener Regie am Stadttheater St. Gallen), "Der Bärenhandel" (6.9.1930, Schweizerischer Pressetag in St. Gallen), "Die Schelmeninsel" (Uraufführung 4.2.1931 zugleich an den Stadttheatern St. Gallen und Bern), "Die Schweizergarde" (Uraufführung 20.10.1934 durch die Dramatische Gesellschaft Olten), "Der neue Bund: Ein Spiel von den Eidgenossen" (Festspiel, 1935 im Stadtpark St. Gallen), "Frymann" (Uraufführung 28. oder 29.10.1939 am →Städtebundtheater Biel-Solothurn) und "Die Liebe der Angela Borgia" (Uraufführung 30.10.1942 am Städtebundtheater Biel-Solothurn). Ausserdem zahlreiche Übersetzungen (darunter der bekanntesten Werke von →Charles Ferdinand Ramuz). 1931 bis zu seinem Tod war G. Präsident der →GSD.

Auszeichnungen

  • 1946 Preis der Schweizerischen Schillerstiftung.

Literatur

  • W. J. G. [Nachruf, Broschüre], 1946.
  • Amstutz, Hans/Käser-Leisibach, Ursula/Stern, Martin: Schweizertheater, 2000.


Autorin: Marie-Louise Michel



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Michel, Marie-Louise: Werner Johannes Guggenheim, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 767–768.

Normdaten

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