Anne-Marie Blanc

Aus Theaterlexikon - CH
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* 2.9.1919 Vevey VD. ∞ 1940 Heinrich Fueter, Filmproduzent. Mutter des Musikers und Komponisten →Daniel Fueter, der Filmproduzenten Peter-Christian und Martin A. Fueter (Condorfilms Zürich), Grossmutter der Schauspielerin Mona, des Musikers und Schauspielers Benjamin und der Bühnenbildnerin Christine Fueter.

Matura in Bern, erste Auftritte an der von →Max Röthlis­berger gegründeten Jungen Bühne Bern. 1938 wurde B. als Elevin ans →Schauspielhaus Zürich, Zürich ZH engagiert, daneben erhielt sie Schauspielunterricht bei →Ernst Ginsberg und →Wolfgang Heinz. B. spielte unter anderem 1940 Lieschen in Goethes "Faust" (Regie: →Leopold Lindtberg) und Mäiti in →Albert Jakob Weltis "Steibruch", 1942 Thea in →Frank Wedekinds "Frühlings Erwachen" (Regie: Lindtberg) sowie 1939 Tilly, die Tochter des Wirts, in →Hans Haug/→Rudolph Bolo Maeg­lins Singspiel «Gilberte­ de Courgenay» (Regie: →Leonard Steckel und →Richard Schweizer). Bei den Probeaufnahmen zum gleichnamigen Film (1941, Regie: →Franz Schnyder) gefiel sie so sehr, dass sie mit der Titelrolle der Gilberte besetzt, mit derselben identifiziert und zum Liebling der Nation wurde. 1939–52 war B. ständiges Mitglied des Schauspielhauses Zürich und spielte die grossen Frauenrollen der Bühnenliteratur (1944 Desdemona in Shakes­peares "Othello"; 1946 Hedwig in Schillers "Wilhelm Tell"; 1948 Pützchen in der Uraufführung von →Carl Zuckmayers "Des Teufels General", Regie: →Heinz Hilpert; 1949 Rea in →Friedrich Dürrenmatts "Romulus der Grosse", Regie: →Werner Kraut; 1950 Eboli in Schillers "Don Carlos", Porzia in Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig" und Margie in O’Neills "Der Eismann kommt"; 1951 Elmire in Molières "Tartuffe"). Daneben gastierte B. unter anderem am →Stadttheater Basel. Freischaffend spielte B. ab 1953 an der →Komödie, Basel BS (unter anderem 1955 Titelrolle in Goldonis "Die schlaue Wirtin"), am →Atelier-Theater in Bern (1957 Titelrolle in Marc-Gilbert Sauvajons "Bezaubernde Julia"; 1964 Stella Campbell in Jerome Kiltys "Geliebter Lügner"; 1985 Mutter in Thomas Bernhards "Am Ziel"; 1986 Mary Cavane Tyrone in O’Neills "Eines langen Tages Reise in die Nacht"; 1993 Titelrolle in Uhrys "Miss Daisy und ihr Chauffeur", auch im →Theater am Hechtplatz in Zürich), am →Theater am Central, Zürich ZH (1957 Titelrolle in Ibsens "Nora", Regie: →Robert Freitag), am →Stadttheater Luzern, am →Stadttheater St. Gallen (1995 A in der Schweizer Erstaufführung von Albees "Drei grosse Frauen") sowie am Theater in der Josefstadt Wien, am Bayerischen Staatsschauspiel München, am Hebbel-Theater und am Theater am Kurfürstendamm in Berlin und auf mehreren Tourneen, häufig als Partnerin von →Leopold Biberti. Immer wieder kehrte sie ans Schauspielhaus Zürich zurück (neben vielen anderen Rollen 1958 Donna Angela in Calderóns "Dame Kobold"; 1974 Königin Gertrud in Shakes­peares "Hamlet", Regie: →Harry Buckwitz; 1977 Frau von Stein in Peter Hacks’ "Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe"; 1978 Winnie in Becketts "Glückliche Tage"; 1983 Viviane in Botho Strauß’ "Trilogie des Wiedersehens"; 1985 Trude in Martin Walsers "Die Zimmerschlacht"; 1989 Mutter in Bernhards "Am Ziel"; 1990 Dr. Lydia Kowalenko in →Rolf Hochhuths "Ärztinnen"; 1993 Ina in Judith Herzbergs "Tohuwabohu"; 1993 Liselotte Hartknopf in der Uraufführung von Harald Kuhlmanns "Engelchens Sturmlied", Regie: →Uwe Eric Laufenberg; 1995 Madame de Rosemonde in Hamptons "Gefährliche Liebschaften"; 1996 Titelrolle in der Uraufführung von Moritz Rinkes "Der graue Engel"; 1998 Julia in Dürrenmatts "Romulus der Grosse"). Zahlreiche Film- und Fernsehrollen in der Schweiz und Deutschland; einen Sieben-Jahres-Vertrag in Hollywood lehnte B. 1947 ab. Fernseh- und Filmporträts: "A. B. im Gespräch mit Thomas Hostettler" (Schweizer Fernsehen DRS, 1989). "La petite Gilberte. A. B., Schauspielerin", Film von →Anne Cuneo (2001).

Auszeichnungen

  • 1986 erhielt die "grosse alte Dame des Schweizer Theaters" den →Hans Reinhart-Ring der →SGTK,
  • 1995 den Preis der Bürgi-Willert-Stiftung,
  • 1997 die Maschera d’argento und
  • 2004 die Anerkennungsmedaille für kulturelle Verdienste der Stadt Zürich.


Autor: Thomas Hostettler



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