Beat Sterchi

Aus Theaterlexikon - CH
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* 12.12.1949 Bern.

Nach der Matura und einer Metzgerlehre wanderte S. 1970 nach Kanada aus, studierte dort Anglistik und war Sprachlehrer erst in Tegucigalpa (Honduras) und später in Montreal. 1984–94 lebte S. in Spanien. Seit 1994 ist er wieder in Bern wohnhaft. Nach seinem Erfolg mit dem Roman "Blösch" 1983 debütierte S. als Theaterautor im Rahmen des Theaterfestivals →Aua, wir leben, wo seine ersten Stücke in der Regie von →Peter Borchardt vom →Berner Ensemble uraufgeführt wurden: 1988 "Dr Sudu" (auch als Hörspiel bei Schweizer Radio DRS) und 1990 "Äm Gessler sy Huet", beide im →Alten Schlachthaus Bern. Ausserhalb des Festivals brachten das Berner Ensemble und Borchardt zwei weitere Stücke S.s zur Uraufführung: 1991 "Vom Elend in den Chefetagen" in der →Dampfzentrale in Bern (auch als Hörspiel bei Schweizer Radio DRS) und 1995 "Wüthrich" nach →Walter Vogts gleichnamigem Roman im alten Hörsaal des Anatomischen Instituts der Universität Bern. Weitere Bühnenwerke: "Kann ich nirgends stehen bleiben seit zwölf Jahren" (Uraufführung 1992, Württembergische Landesbühne Esslingen, Regie: Ulrike Schaar/→Guy Krneta), "Das Muttermal" (Uraufführung 2003 durch die freie Gruppe "Inteata" im Theater Tiefrot in Köln, Regie: Inka Neubert), "Ich bin nicht Melania Meiler!" (Uraufführung 1998 am Central Theater Esslingen, Regie: Stefan Bastians), "Das Matterhorn ist schön" (Uraufführung 2001 im Rahmen des Autoren-Förderprojekts "Anti-Schublade" im Raum 33 Basel, Regie: Ursina Greuel; auch als Hörspiel von Schweizer Radio DRS), "Nach Addis Abeba" (Uraufführung 2004 durch das Kleintheater Somehuus Sursee, Regie: Livio Andreina; auch als Hörspiel von Schweizer Radio DRS), "Anne Bäbi im Säli" (Uraufführung als Koproduktion des →Theaters Marie Aarau mit dem →Theater Biel Solothurn, dem →Theater Tuchlaube Aarau und dem →Schlachthaus Theater Bern, Regie: →Lilian Naef). Durch Verknappung und variierte Wiederholung situativer Alltagssprache schafft S. mit seinen Texten eine eigenständige Theatersituation, die Sprache als ebenso eigendynamisches wie zweischneidiges Instrument der Kommunikation und Erkenntnis vorführt. Am radikalsten verwirklicht er dies im Stück "Das Matterhorn ist schön". Neben seinen Theatertexten verfasste S. Hörspiele und Kurzgeschichten sowie Berichte, Reportagen und Rezensionen für verschiedene Zeitungen. Von ihm erschienen unter anderem 1995 "Going to Santiago" mit Zeitungsreportagen aus Spanien und 1999 der Erzählband "Auch sonntags etwas Kleines". 1998–2004 Mitglied der Theaterkommission des Kantons Bern.

Auszeichnungen

  • Diverse Literaturpreise für sein Prosawerk,
  • 1996 Basler Hörspielpreis der Stiftung Radio Basel,
  • 2001 Buchpreis der Stadt Bern für "Das Matterhorn ist schön",
  • 2003 Welti-Preis für das Drama für "Nach Addis Abeba".


Autor: Stefan Hulfeld



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Hulfeld, Stefan: Beat Sterchi, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1754–1755.

Normdaten

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