Beatrix Bühler
* 13.7.1948 Freiburg im Breisgau (D).
Studium der Theaterwissenschaft, Philosophie und Germanistik in Wien und Berlin. Nach dem Studienabschluss 1981 Beginn als Regieassistentin am →Stadttheater Bern, Bern BE (Schauspieldirektion: →Peter Borchardt) und erste Regiearbeiten mit eigenen Projekten, zum Beispiel 1982 "Von Frauen und Menschen". Bis 1990 dort als Regisseurin und Dramaturgin mit dem Schwerpunkt zeitgenössische Dramatik tätig. In diesem Rahmen 1987 Inszenierung der Schweizer Erstaufführung von George Taboris "M" nach Euripides sowie Koleitung einer Dramatikerwerkstatt, aus der eine enge Zusammenarbeit mit jungen Autorinnen und Autoren entstand, zum Beispiel mit →Guy Krneta. Im Bereich Kindertheater inszenierte B. am Stadttheater Bern unter anderem 1987 Christian Sorge/Gabriele Violets "Die mutige Katrin" (Dialektfassung: Krneta und B.) und 1989 die Uraufführung von Krneta/B.s "Till Eulenspiegel". Seit 1985 Zusammenarbeit mit Borchardt, später auch mit Krneta in der künstlerischen Leitung des Theaterfestivals →Auawirleben in Bern; seit 1988 Weiterführung dieser Arbeit unabhängig vom Stadttheater Bern, nun mit dem →Berner Ensemble, Bern BE; seit 1999 ist B. Präsidentin des Vereins "Auawirleben", der seit der Auflösung des Berner Ensembles das Festival organisiert. Seit 1990 ausserdem als freischaffende Regisseurin und Kulturjournalistin tätig. B. inszenierte weitere Uraufführungen von Krnetas Stücken: 1991 "Dr aut Lehme", 1994 "Marthas Eltern" und "Ursle" (alle Berner Ensemble) sowie 1996 "Furnier – ein Theatermöbel" (→Freies Theater M.A.R.I.A. in Aarau, Koregie: Stefan Lichtensteiger). Im Rahmen von Auawirleben wurden 1997 unter anderem Einakter von →Anna Felder, →Martin Gelzer, →Urs Richle und Theresia Walser in szenischen Lesungen vorgestellt. Diese Stücke inszenierte B. gemeinsam mit Borchardt später unter dem Titel "Antworten eines Klaviers" (Koproduktion des Berner Ensembles mit dem →Theater Tuchlaube in Aarau). Ausserdem führte B. 1998 Regie bei der Schweizer Erstaufführung von Walsers "Kleine Zweifel" (Berner Ensemble). Daneben Inszenierung weiterer Uraufführungen von zeitgenössischen Stücken, unter anderem 1991 Monique Laederachs "Die Liebe ist schon mal erfunden worden" (Übersetzung: B.) am →Schauspielhaus Zürich, Zürich ZH, 1993 Barbara Honigmanns "Der Schneider von Ulm" am Theater etc. in Basel, 1999 "Heldenangst – Ein Stück über Mut" nach Texten von Dörthe Else, →Roger Lille, Herwig Ursin und Sabine Wang bei der Theatergruppe →Zamt & Zunder in Baden, 2000 Stefan Colombos "Weltuntergang" am Sommertheater Schaffhausen und 2002 Crons "Bella" am Mainfrankentheater in Würzburg. Seit 1999 Mitarbeit in der neu eingerichteten Autorenwerkstatt des Stadttheaters Bern, in der neue Stücke öffentlich gelesen und diskutiert werden. Seit 2001 ist B. Vorstandsmitglied der →ASTEJ.
Auszeichnungen
- 1990 Erwähnung als beste Nachwuchsregisseurin in der Zeitschrift "Theater heute",
- 1997 Sisyphus-Preis der Stadt Bern (zusammen mit Borchardt) für das Theaterfestival "Auawirleben" und die Förderung des zeitgenössischen Theaters.
Autor: Peter Arnold
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Arnold, Peter: Beatrix Bühler, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 292–293.