CH-Dramaturgie, Lausanne VD

Aus Theaterlexikon - CH
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Schweizerische Theaterstückesammlung

Die C. strebt eine umfassende Sammlung von Theaterstücken an, die einen Überblick über das dramatische Schaffen der Schweiz bieten soll. Aufgenommen werden Stücke von Schweizer und in der Schweiz lebenden Dramatikerinnen und Dramatikern des Berufs- und des Amateurtheaters (auch unpublizierte oder noch nicht aufgeführte) sowie Stücke, die kollektiv von einem Produk­tionsteam erarbeitet wurden. Sie werden in einer Datenbank nach bibliografischen, technischen und inhaltlichen Angaben (beispielsweise Sprache, Gattung, Besetzung, Zahl der Dekorationen, Dauer des Spiels) erschlossen. Damit bietet die C. den Theaterschaffenden – insbesondere den Amateuren – umfangreiche Informationsmöglichkeiten über Theaterstücke und berät sie bei der Stückwahl. Seit Herbst 1991 informiert sie ausserdem in der "Theater-Zytig" (Zeitschrift des →ZSV) regelmässig über neue Stücke. Als Archiv bildet sie schliesslich eine wichtige Grundlage für wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet des schweizerischen dramatischen Schaffens. Ihren Namen "CH-Dramaturgie" erhielt die Stückesammlung in Anlehnung an die gleichnamige Aufführungsreihe am →Städtebundtheater Biel-Solothurn, die als konsequente Förderung schweizerischer Dramatik gilt. Die Initiative für die C. ging 1986 vom ZSV und seinem damaligen Präsidenten, Adalbert Spichtig, aus. Dieser gab 1986 bei →Peter Arnold eine Studie in Auftrag, die unter dem Titel "Für eine Neugestaltung der Information über Theaterstücke. Eine Untersuchung mit einem Projektvorschlag" erschien und als Grundlage für die schrittweise Verwirklichung der Stückebibliothek diente. 1987 wurde zunächst die bestehende Stückesammlung des ZSV in einer Datenbank erfasst. 1989 entstand dann unter der Mitwirkung des →Centre Suisse ITI das eigentliche Konzept der C., das vorsah, auch Stücke des Berufstheaters und aus den anderen drei Sprachregionen der Schweiz in die Datenbank aufzunehmen. 1990 begann mit finanzieller Unterstützung des Bundesamts für Kultur unter der Projektleitung von Arnold (bis 1995) die Arbeit. Zur Vorbereitung der Erfassung der Dramatikerinnen und Dramatiker der französisch- und der italienischsprachigen Schweiz nahm die C. 1992 Kontakt mit der →SSA auf. Trotz der 1994 erfolgten Gründung des Vereins C. als Trägerschaft (Mitglieder: →ASTEJ, →FSSTA, →Gruppe Olten, →SSV, SSA, →STS, →VTS, ZSV) geriet die C. ein Jahr später in eine prekäre finanzielle Situation. Sie musste nicht nur die Erfassung neuer Stücke einstellen, sondern auch die Aufrechterhaltung des Betriebs war gefährdet. Erst als die C. den Sitz 1995 von Zürich nach Lausanne in die Büros der SSA verlegen konnte und mit deren Hilfe den Betrieb neu organisierte, konnte die Arbeit an der Datenbank weitergeführt werden. Mit der finanziellen Unterstützung der Loterie romande und in Zusammenarbeit mit Antennes romandes de théâtrales in Genf wurde insbesondere das Verzeichnis französischsprachiger Stücke in der Datenbank auf den aktuellen Stand gebracht. Seit 2002 werden die Bibliothek und die Ausleihe in deutscher Sprache von der Redaktion der "Theater-Zytig", in französischer Sprache von der Bibliothek der FSSTA betreut. 2003 umfasste die Datenbank der C., die auch über Internet abgefragt werden kann, rund 4000 Stücke in Schweizer Dialekt oder Hochdeutsch und 500 in französischer Sprache, die Registrierung italienischsprachiger Stücke befand sich im Aufbau und die von rätoromanischen Stücken war vorgesehen. Bislang ist die →Theaterstelle der Lia Rumantscha Anlaufstelle für Auskünfte zu rätoromanischen Theatertexten. 2004 gehörten zum Trägerverein: Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS), Bureau arts de la scène des indépendants suisse (BASIS), FSSTA, Maisons Mainou, SSA, STS, VTS, ZSV; 1997 löste Charles Lombard Frédéric Dubois als Präsidenten ab.



Autorin: Susanna Tschui



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Tschui, Susanna: CH-Dramaturgie, Lausanne VD, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 374–375.