Carl Friedrich Heuberger

Aus Theaterlexikon - CH
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* 31.12.1817 Rickenbach TG, † 11.7.1887 Hottingen ZH, auch Karl Friedrich H. Sohn des Wachsbossierers Franz Xaver H.; Bruder der Schauspieler Magdalena (Lina) H. und Louis H.; Neffe des Theatermeisters Anton H. ∞ II. 1865 Antonia (Toni) Landes, Opernsängerin. Vater der Schauspielerin Rosa Emanuela Fridrika Carolina (→Ella Schönemann-H.).

H. begann seine Schauspielerkarriere mit einer Empfehlung →Charlotte Birch-Pfeiffers für den Theaterdirektor Ferdinand Deny. Im Sommer 1833 schloss H. sich dessen Truppe in Zofingen an und reiste durch die deutschsprachige Schweiz. Er gab im Schauspiel kleine Nebenrollen und war auch als Maschinist tätig. 1838/39 Wechsel zu Heinrich Goetze an das →Stadttheater St. Gallen. Goetze spielte im Sommer 1839 in Winterthur, 1839/40 nochmals in St. Gallen, dann verliess H. die Schweiz, es folgten Engagements in Bozen und Bad Ischl, unter anderen bei →Philipp Walburg Kramer in Mainz. 1846 trat die Kramer’sche Schauspielergesellschaft in Chur auf. H. spielte dort die Titelrolle in Nestroys "Lumpaci Vagabundus" und Lamoignon in Gutzkows "Das Urbild des Tartüffe". Weiterreise nach Basel, H. übernahm 1847, da Kramer sich anderweitig verpflichtet hatte, die Truppe. Aufenthalt in Deutschland, 1848 Rückkehr in die Schweiz, Engagement bei Carl Herbort in Winterthur (1849 Schmerl in Bauernfelds Lustspiel "Großjährig", Gerichtsschreiber in Ifflands "Die Jäger"), dann wiederum bei Kramer am →Stadt- und Aktientheater Zürich (Rollen: Valentin in Raimunds "Der Verschwender" und Adam in Benedix’ "Dr. Wespe", Habakuk in Raimunds "Der Alpenkönig" und Hofnarr in Kramers "Die Hexe von Gäbistorf"). Ab 1859 eigene Truppe: Vorstellungen in Biel, Burgdorf, Freiburg, Glarus, La Chaux-de-Fonds, Langenthal, Lenzburg, Rapperswil, Reiden, Solothurn, Winterthur und Zug. 1875–77 Direktor des →Stadttheaters Bern. Er war einer der ersten Theaterunternehmer, die das Sommertheater in der Schweiz etablierten: 1871–77 (ausser im Sommer 1874) leitete er das Sommertheater im →Kursaal Schänzli in Bern, 1881 und 1883 in Heubergers Volkstheater/Theater im Garten des Café "Strauss" in Winterthur. H. schildert die Erwerbssituation als Direktor einer wandernden Schauspielergesellschaft in der Schweiz folgendermassen: "Die Schweiz ist sozusagen das Eldorado aller möglichen Feste und Konzerte, auch Schauspiel-Aufführungen von Dilettanten-Bühnen sind sehr massenhaft – nichts für ungut, muss aber da nicht die Existenz von Berufsleuten der dramatischen Kunst eine sehr prekäre genannt werden?" Er veröffentlichte seine Memoiren "Aus der Welt des Scheins" (1883) und das Werk "Prinzessin Amalie von Sachsen in Tegernsee" (1884).

Literatur

  • Gojan, Simone: Spielstätten der Schweiz, 1998.
  • Gojan, Simone: "Also habe ich nichts als – die Liebe des Berner Publicums." Professionelles Theater in Bern vor 125 Jahren. In: Koslowski, Stefan/Kotte, Andreas/Sorg, Reto (Hg.): Theater. Berner Almanach, Bd. 3, 2000.


Autorin: Simone Gojan



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Gojan, Simone: Carl Friedrich Heuberger, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 837–838.

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