Dramatischer Verein Stadel, Stadel ZH

Aus Theaterlexikon - CH
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Amateurtheater, Sprechtheater in lokalem Dialekt

Gegründet wurde der D. 1886. Hauptinitiant der Gründungszeit war der Kunstmaler Jakob Wild († 1907), der als Schauspieler, Spielleiter, Präsident und Kulissenmaler tätig war. Die von ihm geschaffenen Kulissen wurden teilweise bis in die siebziger Jahre verwendet. Auf Wilds Anstoss hin wurden 1900/01 die Vereinsstatuten, die den D. als Männerverein festlegten, erstellt. Erst seit 1974 werden auch Frauen als Mitglieder aufgenommen, als Schauspielerinnen waren sie jedoch schon zuvor beteiligt. 1886 wurde – mit grossem Erfolg – Schillers "Wilhelm Tell" gegeben, in den folgenden siebzig Jahren stand dieses Stück noch weitere fünf Male auf dem Spielplan. Lange Zeit wurden (teils mit bis zu sechzig Beteiligten), hauptsächlich historische und vaterländische Stücke gespielt, beispielsweise 1896, 1906, 1924 und 1947 Alfred Zimmermanns "Gemma von Arth", 1908 Heinrich von Baldeggs "Der Löwe von Luzern", 1925 Georg André Hitz’ "Auf Seewis Alp", 1928 Conrad Adolf Angst-Burkhardts "Silvan Colani", 1935 Carl Morres "S’ Nullerl", 1949 Edmund Wyss’ "Lonny der Heimatlose" und 1963 Maria Ineichen-Schüpfers "Erna vom Goldingerhof". Nach dem Zweiten Weltkrieg (während dem die Theatertätigkeit ruhte) fanden vermehrt andere Gattungen Eingang in den Spielplan, so Lustspiele und Komödien (1952 und 1976 Nestroys "Der böse Geist Lumpazivagabundus" sowie 1986 dessen "Talisman", 1989 Pagnols "Herr Topas", 1991 Heinrich Spoerls "De Muulchorb", 1975 →Cäsar von Arx’ "Vogel friss oder stirb!", 1984 Wilders "D’Hüratsvermittleri", 1997 Ray Cooneys "… und alles uf Chrankeschii" und 2003 Walti Mathis "Die Wahlschlacht"), Kriminalstücke (1981 Arnold Ridleys "Der Geisterzug") und Schwänke, ab den siebziger Jahren gab der D. meist heitere Stücke. Spielort des D. war bis 1979 der Saal des Restaurants "Brauerei" in Stadel. Der enge Bühnenraum wurde 1900, initiiert durch Wild, durch einen Anbau vergrössert. 1980–83 trat der D. im Mehrzweckgebäude "Sandbuck" in der Nachbargemeinde Neerach auf. Seit 1984 dient das neu gebaute Mehrzweckgebäude "Neuwis-Huus" in Stadel, das von der Gemeinde günstig zur Verfügung gestellt wird, als Spielstätte und Probelokal (rund 300 Plätze). Pro Spielzeit gibt der D. rund ein Dutzend Aufführungen. Er finanziert sich unter anderem durch Kartenverkauf, Konsumation sowie Sponsorenbeiträge. Verbandsmitglied: →ZSV.



Autor: Sigi Blarer



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blarer, Sigi: Dramatischer Verein Stadel, Stadel ZH, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 484–485.