Erwin Kalser

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* 22.2.1883 Berlin (D), † 26.3.1958 Berlin (D), eigentlich Erwin Kalischer. ∞ 1920 Irmgard von Cube, Filmautorin. Vater des Schauspielers Constantin K. und des Kameramanns Sebastian K.

Studium der Literaturgeschichte und Philosophie in Berlin. Promovierte 1907 über Conrad Ferdi­nand Meyer. Erste Engagements in Berlin, 1910–23 am Lustspielhaus (den späteren Kammerspielen) München, spielte unter anderem Moritz Stiefel in →Frank Wedekinds "Frühlings Erwachen", den Kassierer in der Uraufführung von →Georg Kaisers "Von morgens bis mitternachts", Titelrollen in Johsts "Der Einsame" und "Der König", Dichter in Sorges "Der Bettler". 1923–33 an diversen Bühnen in Berlin, unter anderem bei Leopold Jeßner an den Preußischen Staatstheatern sowie bei Erwin Piscator an der Volksbühne (1926 Oberst in der Uraufführung von Paquets "Sturmflut"), 1927–30 am Theater am Nollendorfplatz (1927 Zar in der Uraufführung von "Rasputin" nach Tolstoi, Regie: Piscator) und 1930/31 am Wallner-Theater. Daneben als Filmschauspieler tätig. Im April 1933 Gastspiel am Neuen Deutschen Theater in Prag, danach Emigration über Paris in die Schweiz. 1933–39 am →Schauspielhaus Zürich, dort unter anderem Licht in Kleists "Der zerbrochne Krug", Dr. Rank in Ibsens "Nora", Dr. Hirsch in der Schweizer Erstaufführung von Friedrich Wolfs "Professor Mannheim", alter Rabbiner in der Uraufführung von Lasker-Schülers "Arthur Aronymus und seine Väter", Narr in Shakes­peares "König Lear", Kalb in Schillers "Kabale und Liebe" und Philipp in "Don Carlos", Riccaut in Lessings "Minna von Barnhelm", Titelrollen in Wallaces "Der Hexer", in Rostands "Cyrano von Bergerac" und in Molières "Tartuffe", Spielleiter in Wilders "Eine kleine Stadt". 1939–46 Filmtätigkeit in Hollywood, Bühnenauftritte in New York und Los Angeles. 1946–51 erneut am Schauspielhaus Zürich. K. spielte dort unter anderem Mohrungen in der Uraufführung von →Carl Zuckmayers "Des Teufels General" (Regie: →Heinz Hilpert), Zettel in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" (Regie: →Oskar Wälterlin), Burleigh in Schillers "Maria Stuart" (Regie: →Leopold Lindtberg) und inszenierte Richard Brinsley Sheridans "Die Lästerschule". 1952–58 am Schillertheater und am Schloßpark-Theater Steglitz Berlin, unter anderem Shrewsbury in Schillers "Maria Stuart" (Regie: Jürgen Fehling) und Grossinquisitor in "Don Carlos", Titelrolle in Ahlsens "Philemon und Baucis" und Polonius in Shakespeares "Hamlet" (Regie: Fritz Kortner), Titelrolle in Lessings "Nathan der Weise". "Kühle und Leidenschaft, Elastizität, Eleganz und Ironie, alle Farben von dialektischer Schärfe bis zu kindlicher Naivität standen dem Komödianten K. zur Verfügung."(Lindtberg)

Literatur

  • Lindtberg, Leopold: Reden und Aufsätze, 1972.


Autorin: Anna Beck



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Beck, Anna: Erwin Kalser, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 958–959.

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