Erwin Kohlund

Aus Theaterlexikon - CH
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* 23.2.1915 Dortmund (D), † 1.3.1992 Männedorf ZH. Sohn des Schauspielers, Bühnenbildners, Regisseurs und Theaterleiters →Ekkehard K. ∞ 1943 →Margrit Winter, Schauspielerin. Vater der Schauspielerin und Regisseurin →Franziska K. und des Schauspielers →Christian K.

Schulbesuch in Bern, Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Erste Engagements 1937/38 am Stadttheater Troppau (Titelrolle in Schillers "Die Verschwörung des Fiesco zu Genau"), 1938/39 am Landestheater Meiningen (Titelrollen in Goethes "Faust" und "Egmont") und 1939/40 am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Rückkehr in die Schweiz. 1940–42 am →Stadttheater Luzern, daneben am →Stadttheater Bern und am →Schauspielhaus Zürich. 1941 spielte K. als Partner von Winter die Rolle des Sali in Hans Trommers Film "Romeo und Julia auf dem Dorfe". 1942–53 Engagement am →Stadttheater Basel (unter anderem: Schweizerkas in →Bertolt Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder", Regie: →Leopold Lindtberg; Leim in Nestroys "Der böse Geist Lumpazivagabundus"; Bassanio in Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig", Regie: →Franz Schnyder; Titelrolle in Schillers "Wilhelm Tell"), 1954–57 am Stadttheater Luzern (Robert Chiltern in Wildes "Ein idealer Gatte", Illo in Schillers "Wallensteins Tod", Inszenierung von John Patricks "Das kleine Teehaus"). Seit 1957 als freischaffender Schauspieler tätig, unter anderem am Schauspielhaus Zürich, am →Stadttheater St. Gallen, am →Städtebundtheater Biel-Solothurn (1962 Titelrolle in Hauptmanns "Fuhrmann Henschel"), am Stadttheater Basel/an den →Basler Theatern (1963 Ordensgeneral in der Schweizer Erstaufführung von →Rolf Hochhuths "Der Stellvertreter"), am →Theater für den Kanton Zürich, am →Theater am Neumarkt (1969 Harry in Edward Bonds "Gerettet"), spielte aber auch in Deutschland, unter anderem am Staatstheater Wiesbaden sowie 1968–70 und 1975/76 als Gast in Trier. K. war bekannt für seine sorgfältige Arbeit mit Amateurdarstellerinnen und -darstellern. Nach dem Tod von →Oskar Eberle 1956 übernahm er die Tellspiele Altdorf (→Tellspiel- und Theatergesellschaft Altdorf) und schuf 1976 im Bühnenbild von →Max Röthlisberger eine Neuinszenierung. Calderóns "Das grosse Welttheater" in Einsiedeln (→Welttheater Einsiedeln) übernahm er 1956 ebenfalls als Nachfolger Eberles; auch hier schuf K., unter Einbezug der barocken Architektur der Klosterfassade, 1960 eine Aufsehen erregende Neuinszenierung (Musik: →Heinrich Sutermeister, Bild: →Toni Businger). Seit ihrer Gründung war K. Mitglied der Theatergruppe →II Soggetto. Unter der Regie seiner Tochter Franziska K. und als Partner seiner Frau Margrit Winter spielte er unter anderem 1984 Pändeler Mälk in John Ardens "Versteckt", 1988 Nikolaos in Leopold Ahlsens "Philemon und Baukis", 1990 die Titelrolle in Shakespeares "King Lear". Neben der Theatertätigkeit arbeitete K. für Fernsehen und Film, unter anderem wirkte er in fast allen →Gotthelf-Verfilmungen von Schnyder mit.



Autor: Thomas Hostettler



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Hostettler, Thomas: Erwin Kohlund, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1014–1015.

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