Fritz Peter

Aus Theaterlexikon - CH
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* 7.11.1925 Camorino TI, † 8.1.1994 Oberrieden ZH. Bruder des Konzertsängers Otto P.

Zunächst Ausbildung zum Maschinenbauer. Gesangsausbildung ab 1945 bei Annelies Gamper und Elfriede Lemmer in Winterthur sowie ab 1948 bei Mar­gherita Perras in Zürich. Zusatzstudium bei Vito Frazzi in Siena und Alphons Fircher in Stuttgart. Engagements 1955–61 an der Städtischen Bühne Ulm und 1961–90 am Stadttheater/→Opernhaus Zürich, wo er über die Pensionierung hinaus bis 1992/93 als Gast in kleineren Rollen wirkte. Von der Anlage her lyrischer Tenor, vermochte P. in Ulm dank einer technisch gut geführten, in allen Lagen klangvollen Stimme auch Partien aus dem Fach für jugendlichen Heldentenor zu übernehmen (unter anderem Florestan in Beethovens "Fidelio", Don José in Bizets "Carmen", Riccardo in Verdis "Un ballo in maschera" und Max in Webers "Der Freischütz"). Seine Vielseitigkeit liess P. in Zürich rasch zu einer bedeutenden und beliebten Stütze des Ensembles werden. Zu seinen wichtigsten Partien zählten dort unter anderem Zéphoris in Adams "Si j’étais roi", Maler in Bergs "Lulu" und Hauptmann in dessen "Wozzeck", Paolino in Cimarosas "Il matrimonio segreto", Lyonel in Flotows "Martha", Leandro in Henzes "Il re cervo", Stewa Buryja in Janáčeks "Jenufa", die Titelpartien in Lehárs "Der Graf von Luxemburg" und "Paganini", die Mozart-Partien Don Ottavio in "Don Giovanni", Belmonte und Pedrillo in "Die Entführung aus dem Serail" sowie Tamino und Monostatos in "Die Zauberflöte", Fenton in Nicolais "Die lustigen Weiber von Windsor", die Titelpartie in Offenbachs "Orphée aux enfers", Conte Almaviva in Rossinis "Il barbiere di Siviglia" und Lindoro in dessen "L’Italiana in Algeri", Wenzel in Smetanas "Die verkaufte Braut", Ottokar und Sandor Barinkay in Johann Strauß’ "Der Zigeunerbaron", David in →Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" und Walther von der Vogelweide in dessen "Tannhäuser" sowie Adam in Zellers "Der Vogelhändler". P. war ausserdem an mehreren Uraufführungen beteiligt, so an Martinůs "Griechische Passion" (1961 als Yannakos, Regie: →Herbert Graf, musikalische Leitung: →Paul Sacher), →Paul Burkhards Operette "Barbasuk" (1961 als Ali, Regie: Kurt Wilhelm, musikalische Leitung: →Victor Reinshagen), →Heinrich Sutermeisters "Madame Bovary" (1967 als Präfekt, Regie: →Michael Hampe, musikalische Leitung: Reinhard Peters) und →Rudolf Kelterborns "Ein Engel kommt nach Babylon" (1977 als Bankier Enggibi, Regie: Götz Friedrich, musikalische Leitung: →Ferdinand Leitner). P. wurde verschiedentlich zu Gastspielen eingeladen, so beispielsweise als Tamino nach Düsseldorf und München, als Don Ottavio nach Frankfurt am Main, als italienischer Sänger in Richard Strauss’ "Capriccio" an die Hamburgische Staatsoper sowie ans →Grand Théâtre in Genf (1968 Mime in Wagners "Das Rheingold"), ans →Stadttheater St. Gallen (1972 Conte Almaviva), ans →Stadttheater Basel (1976 Nerone in Monteverdis "L’incoronazione di Poppea"), ans →Stadttheater Luzern (1985 Mr. Upfold in Brittens "Albert Herring"). Gelegentliche Auftritte als Konzertsänger.



Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Fritz Peter, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1396–1397.

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