Hans-Dieter Zeidler
* 19.1.1926 Bremen (D), † 25./26.10.1998 Zürich.
Schauspielausbildung in Bremen. Debüt 1945 in Bremen, dann Engagements 1946–48 in Oldenburg, 1948–51 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (Titelrolle in Ibsens "Peer Gynt"), 1951–57 am Schiller-Theater Berlin (1955 Pierre in Tolstois "Krieg und Frieden", Bearbeitung und Regie: Erwin Piscator). Ab 1957 an verschiedenen deutschen Bühnen, unter anderem am Bayerischen Staatsschauspiel München (1959 Schmitz in →Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter", 1960 Titelrolle in Schillers "Wilhelm Tell", 1965 Adam in Kleists "Der zerbrochne Krug"), am Düsseldorfer Schauspielhaus, an den Städtischen Bühnen Frankfurt am Main (1964 Mephisto in beiden Teilen von Goethes "Faust", Regie: Heinrich Koch) und am Landestheater Darmstadt (1963 Titelrolle in →Bertolt Brechts "Baal", Regie: →Hans Bauer) sowie an den Salzburger Festspielen (1960 Orgon in Molières "Tartuffe", 1972 Rülp in Shakespeares "Was ihr wollt"), ab 1967 erneut am Schiller-Theater Berlin (Titelrollen in Büchners "Dantons Tod" und Shakespeares "Macbeth"; Caliban in Shakespeares "Der Sturm", Regie: Fritz Kortner). 1969–73 an der Freien Volksbühne Berlin (1969 Lopachin in Tschechows "Der Kirschgarten", Regie: Claus Peymann; 1973 Titelrolle in Shakespeares "Othello", Regie: →Leopold Lindtberg). Von 1972 an war Z. zunächst als Gast, dann fest verpflichtet bis zu seinem Tod am →Schauspielhaus Zürich engagiert, wo er als erste Rolle mit enormem Erfolg Galileo Galilei in Brechts "Leben des Galilei" verkörperte, wie schon 1961 in Frankfurt unter der Regie von →Harry Buckwitz. Z. wurde rasch zum beliebten Protagonisten des Schauspielhauses und spielte dort über sechzig Rollen, darunter 1976 Gennadi in Ostrowskis "Der Wald" (Regie: Manfred Karge/→Matthias Langhoff), 1978 Adam in Kleists "Der zerbrochne Krug" und Stauffacher in Schillers "Wilhelm Tell", 1981 Verrina in Schillers "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua" (Regie: →Hans Hollmann), 1982 Boyle in O’Caseys "Juno und der Pfau" (Regie: Hans Lietzau) und die Titelrolle in Offenbachs "Orpheus in der Unterwelt", 1984 Mendel Krik in Babels "Sonnenuntergang" und Rembrandt in Dimitiri Frenkel Franks "Spinoza", 1986 Puntila in Brechts "Herr Puntila und sein Knecht Matti" und Falstaff in Shakespeares "Die lustigen Weiber von Windsor" (Regie: Hollmann), 1987 die Titelrolle in Shakespeares "König Lear" (Regie: Bernard Sobel), 1989 Schmelzer in der Schweizer Erstaufführung von Turrinis "Die Minderleister", 1990 Hamsun in der Schweizer Erstaufführung von Tankred Dorsts "Eiszeit" (Regie: Dorst/Ursula Ehler), 1991 Vater in der Uraufführung von →Thomas Hürlimanns "Der Gesandte", 1995 Matthias Clausen in Hauptmanns "Vor Sonnenuntergang" (Regie: →Uwe Eric Laufenberg), 1996 der alte Ekdal in Ibsens "Die Wildente", 1997 erster Schauspieler in Shakespeares "Hamlet". Z.s letzte Rolle war 1998 der Pyramus in →Friedrich Dürrenmatts "Romulus der Grosse". Diverse Fernseh- und Hörspielrollen.
Auszeichnungen
- Staatsschauspieler,
- Ehrenmitglied der Städtischen Bühnen Frankfurt am Main,
- 1996 Goldene Maske der Gesellschaft der Freunde des Schauspielhauses Zürich.
Autor: Thomas Blubacher
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Blubacher, Thomas: Hans-Dieter Zeidler, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 2141–2142.