Hans Gaugler

Aus Theaterlexikon - CH
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* 25.2.1913 St. Niklaus SO, † 10.6.1997 Überstorf FR. ∞ Luise Kleber, Schauspielerin (Luise G.). Vater des Schauspielers Christoph G. und der Schauspielerin Miriam G.

Schauspielausbildung in Bern und Berlin. Debüt 1939 an der Schlesischen Landesbühne Glogau, anschliessend Engagements in Eisenach und Düsseldorf, 1943/44 unter →Heinz Hilpert am Deutschen Theater in Berlin und am Theater in der Josefstadt in Wien. Nach dem Krieg Rückkehr in die Schweiz. 1946 Sprecher bei Dialekthörspielen von Radio Bern. Als Gast am →Stadttheater Chur (Jochanaan in Wildes "Salome", Regie: →Vasa Hochmann; Jack Chesney in Brandon Thomas’ "Charley’s Tante"; Pylades in Goethes "Iphigenie auf Tauris", Regie: →Kurt Horwitz; Orsino in Shakespeares "Was ihr wollt", Regie: Hochmann; 1948 Kreon in der Uraufführung von →Bertolt Brechts "Die Antigone des Sophokles", Regie: Brecht/→Caspar Neher), am →Schauspielhaus Zürich (1947 Rottmann und einer der Wiedertäufer in der Uraufführung von →Friedrich Dürrenmatts "Es steht geschrieben", Regie: Horwitz), am →Stadttheater Luzern (1948 Inszenierung von Claudels "Mariä Verkündigung", 1949 von Kleists "Das Käthchen von Heilbronn", 1950 von Shakespeares "Romeo und Julia"), am →Stadttheater Bern, am →Stadttheater St. Gallen (1948 Uraufführung von →Gustav Renkers "Kraftwerk St. Ägid" im →Kurtheater Baden). 1949–51 Engagement am Berliner Ensemble, spielte dort 1950 Läuffer in der Uraufführung von "Der Hofmeister" nach Lenz in der Bearbeitung des Berliner Ensembles, Regie: Brecht/Neher. Nach der Rückkehr aus Ostberlin Schwierigkeiten, in der Schweiz ein Engagement zu finden. Trotz Bemühungen von Helene Weigel und Brecht, G. für die Fortsetzung ihrer Theaterarbeit zu gewinnen, entschied er sich, mit seiner Familie in Bern zu bleiben. 1951 und 1953 als Gast erneut am Schauspielhaus Zürich, 1951–53 unter →Adolph Spalinger, 1968 und 1995 als Gast, Schauspieler und Regisseur am →Atelier-Theater Bern (in Stücken von Cocteau, Ibsen, Sacha Guitry, →Georg Kaiser, Sartre, Shakespeare, →Frank Wedekind und Wilder; inszenierte unter anderem Sartres "Die ehrbare Dirne", Gogols "Die Heiratskomödie" und Shaws "Pygmalion"). 1957–59 Oberspielleiter an der Städtischen Bühne Heidelberg (dort inszenierte er unter anderem Brechts "Mutter Courage"), 1959–61 Oberspielleiter am Landestheater Württemberg-Hohenzollern in Tübingen (Regie von Brechts "Der gute Mensch von Sezuan"), danach als Kenner des Brechtschen Aufführungsstils Gastinszenierungen unter anderem in Heidelberg, Hildesheim, Klagenfurt und Tübingen, an den Bühnen der Stadt Köln (1967 Inszenierung von Brechts "Dansen" und "Was kostet das Eisen?"unter dem Titel "Dansen I und II") sowie am Stadttheater St. Gallen (1955 und 1956 Schillers "Wallenstein"-Trilogie, 1968 Sophokles’ "Antigone" und Brechts "Schweyk im Zweiten Weltkrieg", 1972 Brechts "Der gute Mensch von Sezuan"), am →Stadttheater Basel (1961 Brecht/Weills "Die Dreigroschenoper", auch Bühnenbild) und am Schauspielhaus Zürich (1974 Karl Otto Mühls "Seepromenade" in der schweizerdeutschen Fassung von →Hansjörg Schneider), wo er 1974 auch als erster Totengräber in Shakespeares "Hamlet" auftrat. 1973 Inszenierung von →Rudolf Stalders berndeutscher Fassung von Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame" mit Laiendarstellern der →Emmentaler Liebhaberbühne (Fernsehaufzeichnung). Auch Tätigkeit beim Film: 1947 wurde G. von →Leopold Lindtberg als Leibundgut in der Verfilmung von Friedrich Glausers Roman "Matto regiert" und 1954–64 von →Franz Schnyder in zahlreichen →Gotthelf-Verfilmungen eingesetzt; G. spielte auch in Filmen von →Kurt Früh (1959 "Café Odeon", 1970 "Dällebach Kari") und Xavier Koller als Darsteller skurriler Episodenfiguren. Ab 1964 erneut Mitarbeiter von Radio Bern, ab 1967 Hörspielregisseur. 1965–90 Lehrer an der Abteilung Schauspiel des Konservatoriums für Musik/→Konservatoriums für Musik und Theater Bern.

Auszeichnungen

  • 1989 Preis für Theater- und Filmschaffen des Kantons Solothurn.


Autor: Werner Wüthrich



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Wüthrich, Werner: Hans Gaugler, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 684.

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