Heinrich Henkel

Aus Theaterlexikon - CH
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* 12.4.1937 Koblenz (D).

Kindheit in Bad Ems. Nach Absolvierung einer Malerlehre arbeitete H. als Maler und Tapezierer in der Industrie und im Schiffbau. 1964 übersiedelte er nach Basel. Sein Debüt "Eisenwichser" (Uraufführung 23.9.1970, →Basler Theater, Regie: Horst Siede) sorgte für Furore und wurde 1979 von →Markus Imhoof verfilmt. 1970–75 war H. Hausautor an den Basler Theatern. Seine Stücke spielen zumeist in der Arbeitswelt, thematisieren Probleme am Arbeitsplatz und zeigen die sozialen, psychischen und mentalen Deformationen der Werktätigen als Auswirkung kapitalistischer Produktionsbedingungen. Im Einakter "Frühstückspause" (Uraufführung 17.4.1971, Basler Theater, Regie: Roland Kabelitz) konfrontiert H. Lohnabhängige, einen Gesellen und einen Vorarbeiter, mit gegensätzlichen Einstellungen und Haltungen. Handlungsarme, situative Abbildungstechnik und lakonische Dialoge kennzeichnen die Dramaturgie seiner Stücke. In "Olaf und Albert" (Uraufführung 19.9.1973, Basler Theater, Regie: →Werner Düggelin) konzentriert H. den dramatischen Konflikt um Besitz und Erfolg in zwei antagonistischen Figuren. Einsamkeit, Verlorenheit, Homoerotik und die Suche nach Freundschaft und Liebe stehen im Mittelpunkt seiner Stücke "Still, Ronnie" (Uraufführung 17.9.1981, Basler Theater, Regie: Petra Dannenhöfer) und "Altrosa" (Uraufführung 21.1.1983, Basler Theater, Regie: →Joachim Preen). Weitere Bühnenwerke: "Spiele um Geld" (Uraufführung 20.9.1971, Basler Theater, Regie: Kabelitz), "Betriebsschliessung" (Uraufführung 15.2.1975, Basler Theater, Regie: Siede), "Zweifel" (Uraufführung 21.4.1985, Württembergische Landesbühne Esslingen), "Lohnhof" (Uraufführung 19.4.1996, →Stadttheater Luzern, Regie: Jürgen Kloth).

Auszeichnungen

  • 1970 Gerhart-Hauptmann-Preis,
  • 1971 Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises des Landes Baden-Württemberg,
  • 1981 Preis der Frankfurter Autorenstiftung.

Nachlass

  • Manuskripte H.s befinden sich in der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel.


Autorin: Brigitte Marschall



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Marschall, Brigitte: Heinrich Henkel, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 823–824, mit Abbildung auf S. 823.

Normdaten

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