Hubert Kronlachner
* 21.10.1923 Attnang-Puchheim (A).
Nach englischer Kriegsgefangenschaft Besuch des Konservatoriums in Linz, 1948–50 Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. 1950–53 Engagement an der Österreichischen Länderbühne (mit Gastspiel-Tourneen in der Schweiz), 1953–57 am Salzburger Landestheater (1955 Jago in Shakespeares "Othello"), 1957–60 an den Städtischen Bühnen Bremerhaven, 1960–62 an den Städtischen Bühnen Oberhausen, 1962/63 an den Städtischen Bühnen Augsburg und 1963–68 am Theater der Hansestadt Bremen (Zusammenarbeit mit Kurt Hübner und Peter Zadek, unter anderem Titelrolle in →Bertolt Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui"). 1968–78 war K. im Ensemble der →Basler Theater und avancierte zum Publikumsliebling, unter anderem 1969 als Estragon in Becketts "Warten auf Godot" (Regie: →Hans Bauer), 1970 als Ubu in Jarrys "Vater Ubu" (Regie: Bauer) und 1973 als Sherlock Holmes in der Uraufführung von →Urs Widmers Kriminalstück "Die lange Nacht der Detektive" (Regie: Niels-Peter Rudolph). K. arbeitete mit →Werner Düggelin (unter anderem 1970 Robespierre in Büchners "Dantons Tod", 1975 Rüstow in der Uraufführung von →Adolf Muschgs "Kellers Abend") und später vorwiegend unter der Regie von →Hans Hollmann (unter anderem 1971 Dr. Petypon in Feydeaus "Die Dame von Maxim", 1972 Sganarelle in Molières "Der Arzt wider Willen", 1974 Zauberkönig in Horváths "Geschichten aus dem Wienerwald", Hauptmann und weitere neunzehn Rollen in Karl Kraus’ "Die letzten Tage der Menschheit", 1975 Knieriem in Nestroys "Der böse Geist Lumpazivagabundus"). 1981–2000 war K. Ensemblemitglied des →Schauspielhauses Zürich, an dem er bereits seit 1979 gastiert hatte (unter anderem: 1979 Lehrer in der Uraufführung von →Heinz Stalders "Ein Pestalozzi", Regie: Düggelin; 1981 Malvolio in Shakespeares "Was ihr wollt", Regie: →Gerd Heinz; 1984 Don Marzio in Goldonis "Das Kaffeehaus", Regie: Jiří Menzel; Odoardo in Lessings "Emilia Galotti", Regie: →Jürgen Flimm; 1985 Shylock in Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig", Regie: Heinz; 1987 Bruscon in der Schweizer Erstaufführung von Thomas Bernhards "Der Theatermacher", Regie: →Hans Lietzau; Einstein in →Friedrich Dürrenmatts "Die Physiker", Regie: →Achim Benning; 1990 Lobkowitz in Taboris "Mein Kampf", Regie: Heinz; 1997 Das hohe Alter in Raimunds "Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär", Regie: Hollmann). Durchschlagenden Erfolg hatte K. als eigenbrötlerischer Kontrabassist in der Schweizer Erstaufführung von Patrick Süskinds Monolog "Der Kontrabass" (31.12.1982, seither über 500 ausverkaufte Vorstellungen im Keller des Schauspielhauses Zürich und an zahlreichen Orten der Schweiz), 1996 verkörperte er ebenfalls im Schauspielhaus-Keller die Titelrolle in Eberhard Streul/Otto Schenks Monolog "Die Sternstunde des Josef Bieder". K. gastierte unter anderem am Schauspielhaus Düsseldorf, an den Württembergischen Staatstheatern Stuttgart, bei den Salzburger Festspielen (1989 Kauz in Nestroys "Das Mädl aus der Vorstadt", Regie: Flimm), an den Wiener Festwochen, bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall, am Wallgrabentheater in Freiburg im Breisgau, am →Bernhard-Theater Zürich, am →Basler Ensemble (1999 Abel Znorko in Eric-Emmanuel Schmitts "Enigma", Regie: →Helmuth Fuschl) und am Schauspiel Frankfurt (2001 Graf Gloster in Shakespeares "König Lear"). Er verfasste das Theaterstück "Abraham sass nah am Abhang" (1989 vom Schweizer Radio DRS als Hörspiel gesendet; Uraufführung 31.12.1990 im Keller des Schauspielhauses Zürich, mit K. in der Hauptrolle, Regie: →René Scheibli). Diverse Film- und Fernsehrollen.
Autor: Mats Staub
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Staub, Mats: Hubert Kronlachner, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1039–1040.