Johannes Mahler
* Ende des 16. Jahrhunderts Cham ZG, † 30.5.1634 Bremgarten AG.
Ausbildung unbekannt, 1618 Aufnahme in die Lukasbruderschaft Zug, 1620 Kaplan auf der Schwarzmurerpfründe, in den zwanziger Jahren Priester, Organist und Lehrer in Zug. M. geriet in Konflikt mit der Obrigkeit und wurde nach Verwarnungen im Jahr 1629 seiner Ämter enthoben und aus der Stadt gewiesen. Auf Vermittlung des Zuger Stadtschreibers Knopfli erhielt er noch im gleichen Jahr eine Stelle als Pfarrer in Bremgarten. Über sein Wirken dort ist – wie auch über seine künstlerische Tätigkeit – nichts bekannt. Die Zuschreibung der drei Heiligenspiele "Bruder Klaus" (um 1624 entstanden, überliefert 1674 und 1704), "Sanct Stanislaus" (1620 in Zug aufgeführt, späte Abschrift) und "Heiliger Oswald" (verfasst vermutlich 1629) geschieht einerseits über seine Kopisten, andererseits über die Notizen des Zuger Historikers und Ratsherrn Paul Anton Wickart (* 1760). Formal knüpfen M.s Heiligenspiele an die Luzerner Jesuitenspiele an, stehen aber durch den Gebrauch der deutschen Sprache, die Detailfreudigkeit und die breit verkündete Moral in der Tradition der Volksschauspiele. M.s Dramen fügen sich in die Reihe der politisch-patriotisch orientierten Literatur ein, wie sie vor allem im 16. Jahrhundert gepflegt wurde. M.s Bruder-Klausen-Spiel weist mit der Ablehnung des Pensionenwesens und dem Einstehen für nationale Einigkeit ideologische Parallelen zum "Etter Heini" von →Jakob Ruf auf.
Literatur
- Burgherr, Willi: J. M., 1925.
- M., J.: Spiel von St. Oswald, herausgegeben von Wolfgang F. Michael und Hans-Gert Roloff, 1990.
- Oppikofer-Dedie, Christiane (Hg.): J. M.s Bruder Klausen-Spiel, 1993.
Autorin: Heidy Greco-Kaufmann
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Greco-Kaufmann, Heidy: Johannes Mahler, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1158.