Maria Becker

Aus Theaterlexikon - CH
Zur Navigation springen Zur Suche springen

* 28.1.1920 Berlin (D). Tochter der Schauspielerin →Maria Fein und des Schauspielers Theodor B. ∞ 1945 →Robert Freitag, Schauspieler und Regisseur. Mutter der Schauspieler →Oliver Tobias und →Benedict Freitag.

1936–38 Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar Wien, erste kleine Auftritte am Volkstheater und an den Kammerspielen in Wien, 1938 Sprachunterricht in London. Ab 1938 war B. Ensemblemitglied des →Schauspielhauses Zürich, dem sie mit Unterbrechungen und zum Teil als Gast zeitlebens verbunden blieb. Sie spielte dort unter anderem 1939 Elmire in Molières "Tartuffe" (Regie: →Leopold Lindtberg), die Titelrollen in Schillers "Die Jungfrau von Orleans" (Regie: →Leonard Steckel) und in Hebbels "Judith", 1940 die Titelrolle in Sophokles’ "Antigone" und Elisabeth in Schillers "Maria Stuart" (Regie jeweils: →Oskar Wälterlin), 1941 Eboli in Schillers "Don Carlos", 1941 die Titelrolle in Goethes "Iphigenie auf Tauris", 1943 Shen Te/Shui Ta in der Uraufführung von →Bertolt Brechts "Der gute Mensch von Sezuan", 1944 Elektra in der deutschsprachigen Erstaufführung von Sartres "Die Fliegen" (Regie: Steckel) und die Titelrolle in Shaws "Die heilige Johanna", 1946 Lady Macbeth in Shakespeares "Macbeth", 1949 Blanche in Tennessee Williams’ "Endstation Sehnsucht" (Regie: →Heinz Hilpert), 1978 Katharina in Shakespeares "Die Zähmung der Widerspenstigen", 1984 Irma in Genets "Der Balkon" (Regie: →Werner Düggelin) und die Titelrolle in der deutschsprachigen Erstaufführung von Esther Vilars "Die amerikanische Päpstin" (im →Theater am Hechtplatz, Zürich ZH, Regie: Lindtberg), 1986 Elisabeth in Schillers "Maria Stuart" (Regie: →Gerd Heinz, mit →Agens Fink), 1987 Titelrolle in Gorkis "Wassa Schelesnowa" und Mathilde von Zahnd in →Friedrich Dürrenmatts "Die Physiker", 1994 Claire Zachanassian in Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame"; 1995 inszenierte B. im Keller des Schauspielhauses Dürrenmatts "Frank der Fünfte". Daneben gastierte B. am →Stadttheater Basel (unter anderem 1944 Titelrolle in Kleists "Penthesilea", 1945 Porzia in Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig", 1947 Titelrolle in Sophokles’ "Antigone", 1953 Titelrolle in Aristophanes’ "Lysistrata"), am →Stadttheater Bern, Bern BE, am →Stadttheater Luzern, am →Stadttheater St. Gallen sowie an der →Komödie, Basel BS und am →Theater am Central in Zürich (jeweils in der Titelrolle von Samson Raphaelsons "Hilda Crane"). Ab 1949 war B. auf mehreren Tourneen zusammen mit ihrer Mutter zu sehen, unter anderem in der Titelrolle von Giraudoux’ "Elektra". Zusammen mit Robert Freitag und →Will Quadflieg gründete sie 1958 das Tourneetheater Die →Schauspieltruppe Zürich, für das sie zahlreiche Rollen verkörperte, zuletzt 1991 Frau Alving in Ibsens "Gespenster". Zudem trat B. nach 1945 an beinahe allen wichtigen deutschsprachigen Bühnen auf, unter anderem am Burgtheater Wien, bei den Salzburger Festspielen (1948–49 Buhlschaft und 1957–59 Glaube in Hofmannsthals "Jedermann", 1957 Orsina in Lessings "Emilia Galotti"), am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (1958 Mutter/Erichtho/Sorge/Mater Gloriosa in Goethes "Faust II", Regie: Gustaf Gründgens), am Schloßpark-Theater Steglitz Berlin (1963 Martha in der deutschsprachigen Erstaufführung von Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?"), am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Bayerischen Staatsschauspiel München (1977 Mephisto in Goethes "Faust") und am Renaissance-Theater Berlin (1980 Titelrolle in Murrells "Die Memoiren der Sarah Bernhardt"). Zu B.s letzten Rollen gehörten 1996 Fonsia Dorsay in Coburns "Gin Rommé"(Tournee der →Bühne 64 Zürich), 1998 Elisabeth von Ardenne in der Uraufführung von →Rolf Hochhuths "Effis Nacht" (Prinzregententheater München, Regie: August Everding) und 2000 erneut Vilars "Die amerikanische Päpstin" (Tournee der Bühne 64 Zürich). B., die als eine der führenden Bühnenschauspielerinnen ihrer Generation gilt, unterrichtete auch am →Bühnenstudio Zürich und wirkte in diversen Filmen und Fernsehspielen mit. Seit 1975 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.

Auszeichnungen

unter anderem

  • 1951 Preis des Verbands der deutschen Kritiker,
  • 1965 →Hans Reinhart-Ring der →SGTK, 1997 Louise-Dumont-Goldtopas,
  • 1999 Jahrespreis der Stiftung für Abendländische Gesinnung.


Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Maria Becker, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 141–142.

Normdaten

Vorlage:Normdaten