Maria Stader
* 5.11.1911 Budapest (H), † 28.4.1999 Zürich, eigentlich Maria Molnár. ∞ →Hans Erismann, Dirigent und Chorleiter.
S. kam als Flüchtlingskind in die Schweiz, wurde 1928 vom Ehepaar Stader adoptiert und wuchs in Romanshorn auf. Gesangsstudium in St. Gallen, Konstanz, Zürich (bei Ilona Durigo), Tremezzo (bei Therese Schnabel-Behr) und Mailand (bei Giannina Arangi-Lombardi). 1939 gewann S. beim Internationalen Musikwettbewerb in Genf (begleitet von ihrem Mann Hans Erismann) einen ersten Preis. Wegen ihrer kleinen und zierlichen Figur war ihr eine Bühnenkarriere verwehrt. Abgesehen von seltenen Auftritten an der Covent Garden Opera London (1949 Königin der Nacht in Mozarts "Die Zauberflöte"), in Wien (1948 Königin der Nacht in der Staatsoper im Theater an der Wien), am →Stadttheater St. Gallen (1941/42 Königin der Nacht und 1948/49 Olympia in Offenbachs "Les Contes d’Hoffmann") und am →Stadttheater Zürich (1939/40 Olympia, 1940/41 Yniold in Debussys "Pelléas et Mélisande", 1943/44 zweiter Zwerg in Schubert/→Otto Maag/→Felix Weingartners "Schneewittchen" und 1962 Pamina in Mozarts "Die Zauberflöte") konzentrierten sich ihre Verpflichtungen auf den Konzertsaal. Gleichwohl ergab sich durch zahlreiche Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen eine enge Beziehung zur Opernwelt. Ihre mit einem kostbaren, silbrigen Timbre ausgestattete Sopranstimme fand besonders in Mozarts Opern dankbare Aufgaben. So ist sie in Gesamtaufnahmen als Donna Elvira in "Don Giovanni", Konstanze in "Die Entführung aus dem Serail", Contessa Almaviva in "Le nozze di Figaro" und Pamina in "Die Zauberflöte" zu hören. Daneben existieren Aufnahmen weiterer Opernwerke von Beethoven, Bizet, Gluck, Gounod, Nicolai, Puccini und Verdi. 1956 sang sie in 22 konzertanten Vorstellungen in Israel die Titelrolle in Donizettis "Lucia di Lammermoor". Die als Konzertsängerin international höchst erfolgreiche S. wirkte als Pädagogin in Zürich und gab zahlreiche Meisterkurse. 1979 veröffentlichte sie ihre Erinnerungen unter dem Titel "Nehmt meinen Dank".
Auszeichnungen
- 1950 Lilli-Lehmann-Medaille der Stadt Salzburg,
- 1962 Hans-Georg-Nägeli-Medaille der Stadt Zürich,
- 1964 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse.
Nachlass
- Teilnachlass in der Zentralbibliothek Zürich.
Autor: Paul Suter
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Suter, Paul: Maria Stader, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1718–1719.