Robert Hunger-Bühler

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* 7.5.1953 Hefenhofen TG. ∞ Anne Tismer, Schauspielerin.

1972–75 Schauspielausbildung an der →Schauspiel-Akademie Zürich. 1975–82 lebte H. in Wien, gründete das Studententheater Gruppe 85, arbeitete als Schauspieler und Regisseur unter anderem am Theater am Belvedere und in diversen freien Produktionen. 1978–82 erstes festes Engagement am Ensemble-Theater Wien (unter anderem Sen in →Bertolt Brechts "Turandot", Regie: Dieter Haspel, Titelrolle in Peter Weiss’ "Hölderlin", das Opfer in Botho Strauß’ "Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle"). An den Wiener Festwochen spielte H. Pasolini in Parejas "Così parlò Pasolini" (Regie: Ramón Pareja), in einer freien Produktion Krapp in Becketts "Das letzte Band". 1982/83 Engagement am Schauspiel Bonn (unter anderem Titelrollen in Kleists "Amphitryon" und Molières "Don Juan", Regie jeweils: →Jossi Wieler, Titelrolle in Achternbuschs "Weisser Stier", Franz Moor in Schillers "Die Räuber", Regie jeweils: →David Mouchtar-Samourai). Ab 1988 als Gast an verschiedenen Häusern tätig: 1988–90 an der Freien Volksbühne Berlin (unter anderem Läuffer in Lenz/Brechts "Der Hofmeister", Regie: Ulrich Heising, Valerio in Büchners "Leonce und Lena", Regie: Christof Nel, Titelrolle in Bernhards "Ein Fest für Boris", Regie: Heising), 1990–92 an den Städtischen Bühnen Freiburg im Breisgau (unter anderem Edmund in O’Neills "Eines langen Tages Reise in die Nacht" und Titelrolle in Kleists "Prinz Friedrich von Homburg", Regie jeweils: Jürgen Kruse), 1991 am Schauspielhaus Graz, 1993–95 an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin (unter anderem Admetos in Euripides’ "Alkestis", Regie: Frank Castorf, und Ariel in "Sturm vor Shakespeare – le petit rien", Regie: →Christoph Marthaler), am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (unter anderem Horch in Elias Canettis "Hochzeit", Regie: Marthaler), 1996 am Kunstfest Weimar (Blum in Jorge Semprúns "Bleiche Mutter, zarte Schwester", Regie: Klaus-Michael Grüber). 1996/97 Ensemblemitglied der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin (Kingsley in Nabokovs "Der Pol", Regie: Grüber, Jeronimus in Kleists "Die Familie Schroffenstein", Regie: Andrea Breth). 1998 spielte H. am Theater in der Josefstadt Wien Rüdiger in Botho Strauß’ "Die Ähnlichen" (Produktion der Wiener Festwochen, Regie: →Peter Stein), 1999 am Burgtheater Wien Machado in Handkes "Fahrt im Einbaum oder das Stück zum Film vom Krieg" (Regie: Claus Peymann) und 2000 an der Expo Hannover (und 2000/01 auf Gastspielen in Berlin und Wien) den Mephisto in beiden Teilen von Goethes "Faust" (Regie: Stein). Ab 2001 trat H. unter der Direktion von Marthaler am →Schauspielhaus Zürich auf (unter anderem in der Titelrolle von Shakespeares "Richard III.", Regie: Stefan Pucher). Ab 1971 war H. immer wieder als Regisseur tätig, unter anderem inszenierte er Büchners "Woyzeck" (Gruppe 85 Wien 1975), Julian Greens "Der Automat" (Museum Abteiberg Mönchengladbach 1992), Einar Schleefs "Die Bande" (Volksbühne Berlin 1993), Friedrich Schillers "Maria Stuart" (Hans Otto Theater Potsdam 1996), Dramolette und Skizzen von →Robert Walser unter dem Titel "Alles ist zu ertragen, nur nicht Überglücklichkeit" (Koproduktion →Theater Tuchlaube Aarau, →Theater an der Winkelwiese Zürich und →Schlachthaus Theater Bern 1998, mit H. selbst als Robert Walser). Zahlreiche Film- und Fernsehrollen, diverse eigene Videoproduktionen.

Literatur

  • H.-B., R.: Mephisto. Ohne Licht, ohne Lärm. Aus dem Leben eines Schauspielers, herausgegeben von Roland Koberg, 2001.


Autorin: Kathrina Erizar



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Erizar, Kathrina: Robert Hunger-Bühler, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 890.

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