Suzanne Perrottet

Aus Theaterlexikon - CH
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* 13.9.1889 Rolle VD, † 10.8.1983 Zürich. Mutter des Bühnenbildners →André P. von Laban, Grossmutter des Tänzers und Choreografen →Claude P.

Ausbildung zur Violinistin am Genfer Konservatorium, dort Unterricht bei →Emile Jaques-Dalcroze, Professor für Solfège und Harmonielehre, später auch in seiner Spezialklasse für rhythmische Gymnastik am Konservatorium. Sie wirkte seit 1902 bei allen Demonstrationen der rhythmischen Gymnastik an Tagungen, Kongressen und Tourneen mit. Als diplomierte Lehrerin (gymnastique rythmique, 1909) folgte P. Jaques-Dalcroze an die Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus in Hellerau und unterrichtete dort unter anderen →Mary Wigman, Marie Rambert und Gustav Güldenstein. 1912/13 ging P. nach Wien, um Kurse in der Methode Jaques-Dalcroze zu geben. Ab Juli 1913 erlebte sie auf dem →Monte Verità den anderen Aufbruch zu einem neuen Körper- und Bewegungsverständnis mit und wirkte als Mitarbeiterin →Rudolf von Labans wiederum als Pionierin. Die ménage à trois in Ascona, München und Zürich mit ihm und seiner Frau Maja Lederer dauerte bis 1917. Als Pianistin begleitete sie die Schulvorstellungen der →Labanschule für Bewegungskunst und die ersten Tanzabende Wigmans und wirkte bei den →Dada-Soireen mit; als Tanzpädagogin war P. in der Labanschule für die Kinderklassen verantwortlich, dort unterrichtete sie zum Beispiel →Vera Skoronel. 1918 übernahm sie die Schule, die sie zuerst gemeinsam mit →Katja Wulff weiterführte, taufte sie in Schule für Eurhythmie, dann Bewegungsschule Suzanne Perrottet um, während der Zusammenarbeit mit →Trudi Schoop 1927–29 hiess die Einrichtung zeitweise auch Bewegungsschule Perrottet-Schoop. P. unterrichtete bis 1979 in Zürich, arbeitete mit Laien und Kindern sowie Patienten von C. G. Jung und Bircher-Benner. 1921 lernte sie →Max Terpis kennen, der ihr Schüler und Mitarbeiter wurde. 1921/22 Zusammenarbeit mit dem →Stadttheater Zürich (Choreografie der Tänze in Glucks "Iphigenia in Aulis", Mitwirkung bei den Aufführungen von →Othmar Schoecks "Venus"). Sie schuf Choreografien für Schulvorstellungen und die Feste des Lesezirkels Hottingen, hielt Vorträge, dozierte ab 1928 an der Volkshochschule, übernahm Lehraufträge an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (Sportlehrerausbildung) und am →Bühnenstudio Zürich und gab eigene Tanzabende (unter anderem im →Schauspielhaus Zürich). P. hatte nie eine festgelegte Methode, ging intuitiv vor und wollte die Schülerinnen und Schüler durch Bewegung zu sich selbst und aus sich heraus finden lassen. Gründungs- und 1939–55 Vorstandsmitglied des →SBTG. Jurymitglied beim →Ersten Schweizer Tänzerwettbewerb.

Literatur

  • Wolfensberger, Giorgio J.: S. P. Ein bewegtes Leben, 1989.

Nachlass

  • Kunsthaus Zürich.


Autorin: Ursula Pellaton



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Pellaton, Ursula: Suzanne Perrottet, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1394.

Normdaten

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