Theater Casino Zug, Zug ZG

Aus Theaterlexikon - CH
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Gastspielbetrieb, alle Sparten

Vom 16. bis 18. Jahrhundert spielten Zuger Bürger und Gymnasiasten auf dem Ochsenplatz oder im Ochsensaal, vor dem Zollhaus oder in der Zimmerhütte sporadisch Theater. 1782 beschloss der Stadtrat, den ersten Stock des Metzgergebäudes am Kolinplatz in einen Theatersaal umzubauen. Um den Spielbetrieb zu regeln, gründeten 1808 einige Bürger die Theatergesellschaft Zug, die sich mit der Musikgesellschaft zur →Theater- und Musikgesellschaft Zug (TMGZ) zusammenschloss. 1843 bezog diese am Schanzengraben einen Theaterneubau, das Theater am Postplatz (auch Stadttheater genannt), das fortan ihren eigenen Produktionen diente, aber auch von Wandertruppen bespielt wurde (etwa von →Philipp Walburg Kramer, →Carl Heuberger und Eugen Otto Schmitt). Wegen Baufälligkeit verbot der Stadtrat 1904 darin jede weitere Aufführung, worauf die TMGZ einen neuen Theaterbau plante. Der Erlös aus dem Verkauf des Theatergebäudes an den Kanton und aus einer Lotterie ermöglichten den Neubau: 1909 wurde das T. an der Artherstrasse eröffnet. Als grösster Saal der Stadt wurde der Casinosaal allerdings nicht nur für Theateraufführungen und Konzerte genutzt, sondern auch für eine Vielzahl verschiedener Anlässe. Bis 1960 bot die TMGZ dort – ausser während der beiden Weltkriege – jedes Jahr eigene Opern- und Operetteninszenierungen. Dazu kamen Gastspiele in- und ausländischer Theater und Truppen, etwa der →Stadttheater von Luzern und Zürich, des →Schauspielhauses Zürich, des →Städtebundtheaters Biel-Solothurn und der →Komödie Basel. Seit 1951 organisiert die TMGZ Gastspiele aller Sparten im Abonnement. Um die finanziellen Grundlagen für den notwendig gewordenen Umbau des Casinos zu schaffen, gründeten 1961 die TMGZ als Besitzerin des Casino-Gebäudes und die Stadt Zug die "Stiftung Theater Casino Zug" als neue Rechtsträgerin des T. Nach einer langen Projektierungsphase genehmigten 1977 die Behörden und die Stimmberechtigten Zugs einen Kredit für die Renovation des Casinos und die Angliederung eines Neubaus. 1980 wurde der renovierte Casino-Saal in Betrieb genommen, am 16.10.1981 wurde der neue Theater- und Konzertsaal eingeweiht. Zugleich änderte sich die Organisationsstruktur: Der Stiftungsrat übertrug die operationelle Führung des Betriebs August P. Villiger und dessen Firma. Ihm wurde vom Vorstand der TMGZ die Organisation und Koordination des Gastspielprogramms anvertraut. 1999 verkaufte die Stiftung ihre Liegenschaft an die Stadt Zug, der Casino-Betrieb obliegt aber weiterhin der Stiftung sowie der TMGZ. Im T. als regionalem Kultur- und Begegnungszentrum finden heute jedes Jahr bis zu 800 Veranstaltungen statt, rund 130 sind öffentlich. Davon entfallen etwa siebzig bis achtzig auf das Kulturprogramm der TMGZ, das ein breites Spektrum von Produktionen umfasst (zum Beispiel Sprech-, Musik- und Tanztheater, Kabarett, klassische Konzerte, Jazz-, Pop- und Blueskonzerte). Das T. erhält eine jährliche Subvention von der Stadt und dem Kanton Zug; das Veranstaltungsprogramm der TMGZ wird von verschiedenen Sponsoren und Stiftungen unterstützt. Verbandsmitglied: →SBV.

Spielstätte

Artherstrasse 2–4, 6300 Zug. 1908–09 erbaut (Architekten: Dagobert Keiser und Richard Bracher). Platzkapazität: 650 Plätze. Bühne: 8,5 m breit, 8 m hoch, 12 m tief. Ende der siebziger Jahre Um- und Neubau (Architekten: Hans-Peter Ammann und Peter Baumann nach Vorarbeiten von Suter & Suter in Basel): Renovation des bisherigen Gebäudes und Schaffung von sieben Sälen für Feste, Bankette und andere Veranstaltungen; Angliederung eines Neubautrakts mit einem Theater- und Konzertsaal nördlich des bisherigen Baus. Eröffnung des neuen Theatersaals: 16.10.1981. Guckkastenbühne mit Orchestergraben. Platzkapazität: maximal 631 Plätze. Bühne: 13 m breit, 6,9 m hoch, 10 m tief.



Autor: Marco Badilatti



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Badilatti, Marco: Theater Casino Zug, Zug ZG, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1851–1852, mit Abbildung auf S. 1851.

Normdaten

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