Walter Hess

Aus Theaterlexikon - CH
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* 8.3.1939 Luzern.

1961–63 Schauspielausbildung bei →Linde Strube in Zollikon, 1963 Bühnenreifeprüfung in Stuttgart. Engagements 1963–68 am Stadttheater Konstanz, 1970/71 am →Schauspielhaus Zürich, 1971/72 an den →Basler Theatern. 1972–80 prägende Jahre am →Theater an der Winkelwiese Zürich, zuerst als Schauspieler, dann Mitglied der künstlerischen Leitung des Ensembles, das sich vornahm, in Zürich alternatives, experimentelles Theater zu machen, Gruppenarbeit unter Einbezug von damals ungebräuchlichen Arbeitsweisen mit Trainings und Improvisationen; später dort auch als Regisseur tätig, ab 1980 freischaffend weiterhin mit diesem Theater verbunden als Schauspieler und Regisseur, unter anderem 1973 König in Ghelderodes "Escorial" (Regie: Wladimir Herman), 1974 Jeppe in Holbergs "Jeppe vom Berge" und 1975 Titelrolle in Sophokles’ "Oedipus" (Regie jeweils: Jan Grossman), 1977 Jean in Strindbergs "Fräulein Julie" und Videbolle in de Ghelderodes "Die Ballade vom grossen Makabren" (Regie: →Jean Grädel), 1985 Cyrano in Kohouts "Der arme Cyrano" (Regie: Grädel); Inszenierungen: 1977 "Macbeth", nach Shakespeare, 1978 Bonds "Stein", 1981 →Franz Hohlers "Die Lasterhaften", 1981 Soyfers "Vineta" und 1985 →Jürg Amanns "Ach, diese Wege sind sehr dunkel". 1986 gastierte H. an den Basler Theatern als Stolz und Guter Rat in "König Mensch", eingerichtet von →David Mouchtar-Samorai und Johann Sauer. Die Begegnung mit diesem Regisseur war prägend für H.s Zukunft: Er gastierte 1987 am Schauspiel Bonn als Hermann in Schillers "Die Räuber" (Regie: Mouchtar-Samorai), wurde dort 1988 Ensemblemitglied und spielte bis 1997 zahlreiche Rollen, darunter 1988 Geronte in Corneilles "L’Illusion" (Regie: →Jossi Wieler) und Julio Sloop in →Mat­thias Zschokkes "Brut" (Regie: Kazuko Watanabe), 1989 Licht in Kleists "Der zerbrochne Krug" (Regie: Wieler), 1990 Julius in Botho Strauß’ "Die Zeit und das Zimmer", 1992 Andrew in Woody Allens "A Midsummer Night’s Sex Comedy" (Regie: →Volker Hesse), 1991 Friedeborn in Kleists "Das Käthchen von Heilbronn", 1993 König Peter in Büchners "Leonce und Lena" (Regie: →Beat Fäh) und Berotter in Fleißers "Fegefeuer in Ingolstadt" (Regie: Andreas Kriegenburg), 1994 Pantalone in Goldonis "Der Diener zweier Herren" (Regie: Fäh), 1995 Dr. Goll in →Frank Wedekinds "Lulu" (Regie: Andras Fricsay), 1996 Roy M. Cohn in Kushners "Engel in Amerika" (Regie: →Stefan Bachmann). Weitere Engagements 1996 als Gast, 1997–2000 fest engagiert am Schauspiel Hannover (unter anderem Dorine in Molières "Tartuffe", Patriarch in Lessings "Nathan der Weise", Titelrolle in Zadek/Greiffenhagens "Professor Unrat", Regie jeweils: →Mark Zurmühle; Rittmeister in Horváths "Geschichten aus dem Wienerwald", Sebastian in Shakespeares "Der Sturm", Herr Pott in Theresia Walsers "King Kongs Töchter", Narr in Shakespeares "Wie es euch gefällt") und seit 2000 am Schauspielhaus Zürich. Er gastierte unter anderem am →Studio am Montag Bern (1979 Inszenierung von Harald Sommers "Das Stück mit dem Hammer"), am Theater Die Färbe in Singen (1983 Inszenierung von und Edgar in →Friedrich Dürrenmatts "Play Strindberg"), am →Stadttheater Luzern und bei den →Freilichtspielen Chur. H., der sich einen Namen gemacht hat als Darsteller sperriger, schwieriger Charaktere, verkörperte auch zahlreiche Fernseh- und Filmrollen.



Autor: Jean Grädel



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Grädel, Jean: Walter Hess, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 835.

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