Wilfried Scheitlin

Aus Theaterlexikon - CH
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* 1.2.1911 Basel, † 2.5.1988 Linz (A).

Schauspielausbildung bei →Oskar Wälterlin am →Konservatorium Basel. Bereits mit vierzehn Jahren Engagement am →Stadttheater Basel, unter anderem Puck in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" (1925) und Sebastian in "Was ihr wollt" (1926), Kaspar in der Schweizer Erstaufführung von Klaus Manns "Anja und Esther" (1927), jeweils unter der Regie seines langjährigen Lebensgefährten Wälterlin, dann Rudenz in Schillers "Wilhelm Tell", Titelrollen in Kleists "Prinz Friedrich von Homburg", Pagnols "Marius" und Goethes "Clavigo", Ferdinand in Schillers "Kabale und Liebe", Mortimer in "Maria Stuart" und Titelrolle in "Don Carlos", Octa­vius in Shakespeares "Julius Caesar" und Cassio in "Othello", Karl in Hebbels "Maria Magdalena", Heinrich IV. in Wälterlins "Papst Gregor VII.". Bis 1936/37 sowie 1938–42 war S. als (jugendlicher) Held und Liebhaber und jugendlicher Bonvivant sowie Regisseur am Stadttheater Basel engagiert, er spielte dort insgesamt knapp 200 Rollen und inszenierte unter anderem 1935 Shakespeares "Wie es euch gefällt" und "Ein Sommernachtstraum", 1937 Humperdincks "Hänsel und Gretel", 1939 die deutschsprachige Erstaufführung von T. S. Eliots "Mord in der Kathedrale", 1940 Auberts "Fra Diavolo" und →Richard Wagners "Der fliegende Holländer". In den vierziger und fünfziger Jahren Gastengagements als Schauspieler beziehungsweise Regisseur unter anderem am →Schauspielhaus Zürich, am →Theater am Central Zürich, am →Städtebundtheater Biel-Solothurn, am →Sommertheater Winterthur, am →Stadttheater Bern, am →Stadttheater Chur (unter anderem Eilers in →Carl Zuckmayers "Des Teufels General", Inszenierungen von Molières "Tartuffe", Bruno Franks "Nina", Shakespeares "Hamlet" und Lessings "Minna von Barnhelm"), am →Stadttheater St. Gallen (1949 Inszenierung von Jessels "Schwarzwaldmädel") und am →Stadttheater Luzern (1950 Inszenierung von Rossinis "Der Barbier von Sevilla"). 1954–59 Leiter der →Tell-Freilichtspiele Interlaken. 1960/61 als Schauspieler am Tiroler Landestheater Innsbruck, 1961–64 an der Landesbühne Neckar-Rhein-Main in Bruchsal, 1964–68 am Marburger Schauspiel (Titelrolle in Lessings "Nathan der Weise"), 1968–73 am Stadttheater Ingolstadt (unter anderem Orgon in Molières "Tartuffe", Titelrolle in "Der eingebildete Kranke", Gerichtsrat Walter in Kleists "Der zerbrochene Krug", August in →Heinrich Henkels "Eisenwichser"), ab 1973 (zuletzt gastweise) am Landestheater Linz (Gott in Peter Hacks’ "Adam und Eva") sowie am Sommertheater Winterthur (1979 Orgon in Molières "Tartuffe"). Diverse Rollen in Schweizer Filmen. Neben seiner Basler Bühnentätigkeit war S. 1935–41 als Schauspiel­lehrer am Konservatorium Basel tätig. Aus dem Englischen übersetzte er Wilders "Eine kleine Stadt" (deutschsprachige Erstaufführung Schauspielhaus Zürich 9.3.1939, Regie: Wälterlin), Archibald Josef Cronins "Jupiter lacht" (deutschsprachige Erstaufführung Schauspielhaus Zürich 14.9.1944, Regie: →Robert Trösch) und "Dr. Venner geht nach China".

Literatur

  • Blubacher, Thomas: Befreiung von der Wirklichkeit? Das Schauspiel am Stadttheater Basel 1933–1945, 1995.


Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Wilfried Scheitlin, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1593–1594.

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