Wolfram Krempel
* 6.7.1936 Chemnitz (D).
Nach dem Abitur Schauspielausbildung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin/Ost. 1957–59 Schauspieler und Regieassistent am Hans-Otto-Theater Potsdam. 1959–63 Regieschüler am Deutschen Theater Berlin/Ost bei →Wolfgang Langhoff und →Wolfgang Heinz. 1964–91 Regisseur am Maxim-Gorki-Theater Berlin(unter anderem: →Max Frischs "Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie", DDR Erstaufführung 1966; Jewgenij Schwarz’ "Das gewöhnliche Wunder"; Kerndls "Die lange Ankunft des Alois Fingerlein" und "Der Georgsberg"; Hacks’ "Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe" und "Rosie träumt"; Galins "Testamente"; Shaffers "Amadeus"; Jürgen Gross’ "Match", Uraufführung), dazwischen 1967–70 Schauspieldirektor in Karl-Marx-Stadt (unter anderem Schillers "Kabale und Liebe", Horváths "Kasimir und Karoline"), Regiearbeiten für das Fernsehen der DDR, Dozent an der Hochschule für Schauspielkunst Berlin, Gastinszenierungen am Stadttheater Augsburg. Ab der Spielzeit 1985/86 Gastregisseur, 1991–95 leitender Schauspielregisseur am →Stadttheater Bern (Frischs "Andorra", Goethes "Iphigenie auf Tauris", Gorkis "Die Kleinbürger" und "Die Letzten", Hauptmanns "Einsame Menschen", Lessings "Emilia Galotti", "Nathan der Weise" und "Minna von Barnhelm", Rasumowskajas "Am Ende der achtziger Jahre oder Meine Söhne Kain", Shaws "Haus Herzenstod", Strindbergs "Der Vater", Tschechows "Die Möwe", "Drei Schwestern"). In der Arbeitsweise durch seinen Lehrer Heinz geprägt, zählten K.s detailgenaue, realistisch-psychologische und von humanistischer Haltung geprägte Inszenierungen zu den künstlerischen Höhepunkten am Stadttheater Bern und waren gleichermassen Publikums- wie Presseerfolge. 1995–2001 Intendant des Stadttheaters Ingolstadt (inszenierte dort unter anderem Gorkis "Die Kleinbürger", die Uraufführung von Bruckners "Die Kinder des Mussa Dagh" nach dem Roman von Franz Werfel, Hauptmanns "Einsame Menschen", Lessings "Emilia Galotti", Schillers "Kabale und Liebe", →Bertolt Brechts "Herr Puntila und sein Knecht Matti", Ibsens "Nora oder Ein Puppenheim", Tschechows "Drei Schwestern", Schillers "Turandot"). 1997/98 als Gastregisseur erneut am Stadttheater Bern (→Friedrich Dürrenmatts "Die Physiker").
Auszeichnungen
- 1980 Kunstpreis der DDR.
Autor: Thomas Blubacher
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Blubacher, Thomas: Wolfram Krempel, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1035.