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Proskenionsbühne

Im späteren Hellenismus wurde im Dionysos-Theater die Spielfläche der Schauspieler von derjenigen des Chores räumlich getrennt. Auf dem Säulenvorbau vor der Skene entstand eine erhöhte Bühne für die Schauspieler, der Chor, der nur noch Zwischenakt-Einlagen sang, verblieb in der Orchestra.

Erhalten sind solche Säulenvorbauten zum Beispiel in Oropos und in Priene. In Priene waren die Schauspieler zunächst durch das dritte, sechste (mittlere) und neunte Interkolumnium des Proskenions aufgetreten, das der Skene vorgelagert war. Einige der übrigen Zwischenräume waren mit Pinakes, bemalten Holztafeln, verschlossen. Auch im neuen Spielbereich auf der erhöhten Bühne wurden in die Fassadenöffnungen der Skene, in die Thyromata, bemalte Holztafeln eingepasst. Da sie den Schauspielern den Auftritt aus dem Bühnenhaus nicht verunmöglichen durften, waren sie vermutlich mit benutzbaren Türen versehen.
Die Bildtafeln waren für kein bestimmtes Stück konzipiert, sondern unterschieden sich je nach Dramengattung, wie Vitruvs Beschreibung der hellenistischen Bühnenmalerei deutlich macht:

«Es gibt aber drei Arten von Dekorationen: die eine nennt man die tragische, die zweite die komische, die dritte die satyrische. Ihr Schmuck ist aber untereinander von unähnlicher und ungleicher Art, weil die tragischen Dekorationen mit Säulen, Giebeln, Bildsäulen und den übrigen Gegenständen, die zu einem Königspalast gehören, gebildet wird. Die komische Dekoration bietet den Anblick von Privathäusern, Erkern und durch Fenster gegliederten Vorsprüngen (?) in Nachahmung nach der Art der gewöhnlichen Häuser. Die satyrische Dekoration wird mit Bäumen, Grotten, Bergen und anderen Gegenständen ausgeschmückt, wie man sie in der Landschaft antrifft, nach Art eines gemalten Landschaftsbildes.»
(Vitruv: Zehn Bücher über Architektur, V, 7, 9)