bild1
bild2
bild3
bild4

Charontreppen

Zwar fehlen für das 5. Jahrhundert v. Chr. architektonische Zeugnisse für die beiden Theatermaschinen Ekkyklema und Mechane, Hinweise auf ihre Verwendung finden sich jedoch in den Dramentexten. Die Plattform, die aus dem Bühnenhaus herausgerollt werden konnte, machte die Darstellung von «Innenszenen» möglich. In Aristophanes’ «Die Acharner» klopft Dikaiopolis an die Haustüre des Dichters Euripides und wünscht diesen zu sprechen:

«DIKAIOPOLIS: Euripides, Euripideselein!
Wenn irgendeinen, hör mich an! Ich bin Der Dikaiopolis aus Cholleidai.
EURIPIDES drinnen: Ich habe keine Zeit.
DIKAIOPOLIS: Lass dich herausdrehn.
EURIPIDES: Nein, nein!
DIKAIOPOLIS: Ich bitt.
EURIPIDES: Herausdrehn? Meinetwegen.
Zum Runterkommen hab ich keine Zeit.»
(Aristophanes: Die Acharner, 404 ff.)

Mit dem Flugkran konnte man die Schauspieler in die Höhe ziehen sowie hin und her bewegen – «fliegen» lassen. Trygaios, der in Aristophanes’ «Der Friede» auf einem Mistkäfer in den Olymp fliegt, wendet sich kurz vor seiner Landung sorgenvoll an den Kranführer:

«Oh Schrecken, wehe! Mir vergeht das Spassen!
Maschinenmeister, gib wohl acht auf mich!
Schon saust ein Wind mir um den Nabel rum,
Gib acht! Sonst mach ich Futter für den Käfer!»
(Aristophanes: Der Friede, 173 ff.)

Beide Theatermaschinen waren auch in hellenistischer Zeit in Gebrauch. In Eretria beispielsweise deuten Rollgeleise vor dem Mitteltor des Skene-Obergeschosses auf den Einsatz des Ekkyklemas auf der erhöhten Bühne hin.

Das Theater war zudem mit einem unterirdischen Gang ausgestattet, den sogenannten Charontreppen. Er führte vom Proskenion zur Mitte der Orchestra und konnte für Geistererscheinungen genutzt werden.

 

Zur Bühnentechnik gehörten je nach Bedarf auch nicht fest installierte Hilfsmittel. Sollte ein Vorgang zum Beispiel von Blitz und Donner begleitet werden, liess man die Sonne in einer Bronzeplatte spiegeln und Bleikugeln oder Kieselsteine auf ein aufgespanntes Fell bzw. in ein Metallbecken niederprasseln.