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Schallgefässe

Vitruvs Bücher über die Baukunst enthalten auch ein Kapitel über Schallgefässe im Theater. Der antike Architekt empfiehlt, bronzene Gefässe im Zuschauerraum aufzustellen, um die Akustik in den Steintheatern zu verbessern.

«Mancher wird nun vielleicht sagen, dass jährlich in Rom viele Theater gebaut sind und man bei ihnen auf diese Dinge keine Rücksicht nimmt. Aber hierin wird er irren, weil alle aus Holz gebauten öffentlichen Theater mehrere Flächen aus Brettern haben, die natürlicherweise eine Resonanz geben müssen. Wir können das auch an den Sängern zur Kithara beobachten, die sich, wenn sie fortissimo singen wollen, zu den Türen des Bühnenhauses hin abwenden und so mit deren Hilfe eine Resonanz für ihre Stimme erlangen. Wenn aber Theater aus festem Baumaterial z. B. Mörtelmauerwerk, Stein oder Marmor, die keine Resonanz geben können, gebaut werden, müssen diese Verhältnisse durch Schallgefässe reguliert werden. Wenn man aber fragt, in welchem Theater man das getan hat, so können wir in Rom keins aufzeigen, wohl aber in den Landschaften Italiens und mehreren Städten der Griechen, und wir haben auch als Gewährsmann Lucius Mummius, der nach Zerstörung des Theaters in Korinth diese bronzenen (Schallgefässe) nach Rom gebracht […] hat. Auch haben viele geschickte Baumeister, die in kleinen Städten Theater gebaut haben, dadurch dass sie aus Geldmangel so tönende irdene Gefässe ausgewählt und nach dieser Berechnung aufgestellt haben, sehr gute Wirkungen erzielt.»
(Vitruv: Zehn Bücher über Architektur, V, 5, 7 f)

Die neuere Forschung bestätigt das Vorhandensein solcher Gefässe im Zuschauerraum nicht. Im Theater von Nora auf Sardinien sind Tongefässe mit akustischer Funktion im Bühnenunterbau erhalten.