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Römische Theaterbauten in der Schweiz

IMP · CAESARI · DIVI · NERVAE
F · NERVAE · TRAIANO AUG GERMANICO
DACICO · PONTIF · MAXIM · TRIB · POT · XV
IMP · VI · COS · V · DESIGNAT · VI · P · P
EQUESTR PUBLICE

(Restitution de l’inscription en l’honneur de Trajan. Hauser, Rossi, S. 54)

Mit dieser Inschrift im Amphitheater von Nyon ehrte die Bevölkerung der Kolonie Iulia Equestris Kaiser Trajan. Bei einem späteren Umbau des Amphi-theaters wurden die Steinplatten mit der Inschrift von ihrem ursprünglichen Standort entfernt und als Abdeckung eines Wasserkanals in der Arena verwendet. Die genaue Datierung des erst 1996 entdeckten Amphitheaters ist noch nicht möglich. Münzenfunde in der Arena belegen aber, dass dort bis Ende des 4. Jahrhunderts Spiele veranstaltet worden sind.

Im Amphitheater von Martigny ist die Ansammlung der Münzen, die die Zuschauer den von ihnen favorisierten Gladiatoren zuwarfen, vor der Loge der Honoratioren besonders dicht. Vermutlich fand an dieser Stelle die Preisvergabe für die siegreichen Kämpfer statt.

Das grösste Amphitheater der Schweiz ist dasjenige in Windisch. Es wurde nach 50 n. Chr. von der 21. Legion neu errichtet, nachdem sein hölzerner Vorgängerbau niedergebrannt war. Neben der Veranstaltung von Spielen zur Unterhaltung der Soldaten und der Bevölkerung des Vicus wurden im Amphitheater wohl auch Truppenübungen abgehalten.

Die Darbietungen in den Amphitheatern der Provinz lassen sich nicht mit denjenigen der Hauptstadt Rom vergleichen. Exotische Tiere wie Elefanten, Krokodile oder Nilpferde sah man bei den Tierkämpfen aus Kostengründen kaum, sondern eher einheimisches Wild. Während das Augster Gladiatoren-Mosaik darauf hindeutet, dass in Augusta Raurica möglicherweise Gladiatorenkämpfe nach römischem Vorbild stattfanden, wurden in der kleinen Arena auf der Engehalbinsel in Bern vermutlich vor allem Kampf-spiele keltischer Tradition durchgeführt.

 

Über die Darbietungen in den szenischen Theatern der römischen Schweiz ist nichts bekannt, eine multifunktionale Nutzung der Gebäude ist aber wahrscheinlich. So legt zum Beispiel die Ausrichtung der Theater von Augst und Avenches auf einen auf derselben Achse errichteten Tempel die Vermutung nahe, dass die Theater auch bei kultischen Veranstaltungen als Versammlungsstätten dienten.