Alfred Dörner

Aus Theaterlexikon - CH
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* 8.4.1888 Wiesbaden (D), † 9.2.1952 Erlangen (D).

Erste Engagements als Schauspieler und Sänger 1907–09 am Stadttheater Coblenz, 1909/10 am Grossherzoglichen Hoftheater Oldenburg und – nach dem Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger – 1911–13 am Stadttheater Mainz. Danach war D. ausschliesslich als Sänger tätig: 1913–15 am Residenz-Theater Dresden, 1915–18 am →Stadttheater Zürich, 1918/19 am →Stadttheater Luzern, 1920–27 am →Stadttheater Bern, Bern BE, 1927–31 wiederum am Stadttheater Luzern, 1931/32 bei der Neuen Wiener Operetten-Bühne Konstanz, einer Tourneebühne, 1933–35 am Stadttheater Heilbronn und im Sommer 1936 am Schauspielhaus Stuttgart. 1938–41 wirkte D. als Sänger und Oberspielleiter der Operette bei der Kammeroper Stuttgart, einer Tourneebühne, sowie 1941–44 in gleichen Funktionen am Stadttheater Hanau. D.s ungewöhnliche Vielseitigkeit zeigte sich bereits während seines Zürcher Engagements, wo er vom Spieltenor, Charaktertenor über lyrische Aufgaben bis zum jugendlichen Heldentenor in unterschiedlichsten Partien auftrat. So sang er etwa Stefan in Leo Falls "(Der fidele Bauer)", die Titelpartie in Lehárs "(Der Graf von Luxemburg)" und Danilo in Lehárs "(Die lustige Witwe)", Turiddu in Mascagnis "(Cavalleria rusticana)", Symon Rymanowicz in Millöckers "(Der Bettelstudent)", Paris in Offenbachs "(La Belle Hélène)", Eisenstein in Johann Strauß’ "(Die Fledermaus)", den Sänger in Richard Strauss’ "(Der Rosenkavalier)" und den dritten Juden in dessen "(Salome)" (beide Partien 1918 unter der musikalischen Leitung des Komponisten), Pygmalion in Suppés "(Die schöne Galathee)" sowie Melot in →Richard Wagners "(Tristan und Isolde)". In seinen sieben Berner Jahren trat D. in über achtzig Partien auf. Besonderen Erfolg hatte er mit der Titelrolle in Aubers "(Fra Diavolo)", als Michael Michaelowitsch in Jean Gilberts "(Das Weib im Purpur)" und Alex Doroschinsky in Bruno Granichstaedtens "(Der Orlow)", mit den Kálmán-Rollen Prinz Radjami in "(Die Bajadere)", Edwin Ronald in "(Die Csárdásfürstin)" und Graf Tassilo in "(Gräfin Mariza)", als Fischer in Friedrich Kloses "(Ilsebill)", Pedrillo in Mozarts "(Die Entführung aus dem Serail)", Rodolfo in Puccinis "(La Bohème)", Conte Almaviva in Rossinis "(Il barbiere di Siviglia)", Narr in Schrekers "(Der Schatzgräber)", Wenzel in Smetanas "(Die verkaufte Braut)", Caramello in Johann Strauß’ "(Eine Nacht in Venedig)" und Duca di Mantova in Verdis "(Rigoletto)", mit den Wagner-Partien David in "(Die Meistersinger von Nürnberg)", Mime in "(Das Rheingold)" und "(Siegfried)" sowie mit seinen Rollen in den Schweizer Erstaufführungen von Lehárs "(Paganini)" (1926 Niccolò Paganini, Regie: Kurt Klotz-Oberland, musikalische Leitung: Viktor Wagner), Kálmáns "(Die Zirkusprinzessin)" (1926 Mister X, Regie: Hans-Heino Wendenhöfer, musikalische Leitung: Wagner) und Puccinis "(Turandot)" (1927 Pang, Regie: →Hans Kaufmann, musikalische Leitung: →Albert Nef). In Luzern trat D. in manchen seiner bereits in Zürich und Bern gesungenen Partien auf. Als Gast wirkte er mehrmals am →Stadttheater Basel, so unter anderem als Jaquino in Beethovens "(Fidelio)", Jozsi in Lehárs "(Zigeunerliebe)" (beide 1920), Alfred in Johann Strauß’ "(Die Fledermaus)" (1921), Graf von Luxemburg (1922), Mime in "(Das Rheingold)" (1924), Thibaut in Aimé Maillarts "(Les Dragons de Villars)" (1925), Sandor Barinkay in Johann Strauß’ "(Der Zigeunerbaron)" (1928), Pang (1930) und Mister X (1932). D. errang dank seiner schönen Stimme und seinem grossen darstellerischen Talent vor allem in Bern eine ungewöhnliche Popularität.



Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Alfred Dörner, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 480–481.

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