Anton Diakov

Aus Theaterlexikon - CH
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* 9.12.1934 Sofia (BG).

Zunächst Studium der Architektur in Sofia und mehrjährige Tätigkeit als Architekt. Gesangsstudien in Sofia bei Assen Dimitroff und später bei Elena d’Ambrosio und Luigi Ricci an der Accademia di Santa Cecilia in Rom und am Opernstudio der Römer Oper. Nach seinem Bühnendebüt – 1962 in den Terme di Caracalla in Rom als Re d’Egitto in Verdis "Aida" – folgten erste Engagements 1963/64 an den Städtischen Bühnen Frankfurt am Main und 1965–68 am Theater am Goetheplatz in Bremen. 1968 wurde D. als seriöser Bassist von →Werner Düggelin an die →Basler Theater verpflichtet, zu dessen Ensemble er bis 1999 gehörte (dort letzter Auftritt in →Christoph Marthalers "The Unanswered Question"). Durch seine musikalisch wie darstellerisch stets ausgefeilten und faszinierenden Rollengestaltungen zählte er zu den wichtigsten Kräften des Basler Opernensembles. Höhepunkte seines immensen Repertoires waren unter anderem Rocco in Beethovens "Fidelio", Wassermann in Dvořáks "Rusalka", die Titelpartie in Massenets "Don Quichotte", Seneca in Monteverdis "L’incoronazione di Poppea", Osmin in Mozarts "Die Entführung aus dem Serail" und Sarastro in dessen "Zauberflöte", die Titelpartie in Mussorgskys "Boris Godunow", die Verdi-Partien Filippo II in "Don Carlo", Padre Guardiano in "La forza del destino" und Jacopo Fiesco in "Simon Boccanegra", beinahe alle Bass­partien in den Werken →Richard Wagners sowie Kaspar in Webers "Der Freischütz". Seine exzellente Stimmtechnik gestattete es D. auch, Partien aus dem Bass-Bariton- und Heldenbaritonfach zu übernehmen, etwa die Titelrollen in Bartóks "Herzog Blaubarts Burg" und Dallapiccolas "Il prigioniero" sowie Golaud in Debussys "Pelléas et Mélisande" und Coppélius in Offenbachs "Les Contes d’Hoffmann". D. sang ausserdem wichtige Partien in den Uraufführungen von →Jost Meiers "Der Drache" (1985 Bürgermeister, Regie: →Martin Markun, musikalische Leitung: →Harri Rodmann) und "Augustin" (1988 Schmied, Regie: Markun, musikalische Leitung: Hans Urbanek) sowie in der szenischen Schweizer Erstaufführung von Janáčeks "Aus einem Totenhaus" (1974 Schischkow, Regie: Düggelin, musikalische Leitung: →Armin Jordan). Zwischen 1967 und 1976 wurde D. mehrmals ans →Opernhaus Zürich, Zürich ZH verpflichtet, so beispielsweise als Don Pizarro in Beethovens "Fidelio", Roi Arkel in Debussys "Pelléas et Mélisande", Padre Guardiano sowie Grande Inquisitore in Verdis "Don Carlo" und Sparafucile in dessen "Rigoletto". Am →Grand Théâtre in Genf trat er zwischen 1973 und 1976 unter anderem als Ashby in Puccinis "La fanciulla del West", Roi Arkel und Sparafucile auf. Zahlreiche internationale Gastverpflichtungen, unter anderem am Gran Teatre del Liceu Barcelona, am Théâtre Royal de la Monnaie Brüssel, an der Covent Garden Opera London, am Teatro alla Scala Mailand, an der Metropolitan Opera New York, am Festival von Orange, an der Opéra de Paris au Palais Garnier, an den Salzburger Festspielen (beispielsweise 1965–67 Warlaam in Mussorgskys "Boris Godunow" unter Herbert von Karajan), in Stuttgart und an der Volksoper Wien. Auch ausgedehnte Aktivität als Konzert- und Liedersänger. Zahlreiche Einspielungen auf Tonträger. 2003 erschien D.s Autobiografie in bulgarischer Sprache.



Autor: Paul Suter



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Suter, Paul: Anton Diakov, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 464–465.

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