Christine Brodbeck

Aus Theaterlexikon - CH
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* 28.9.1950 Basel.

1968–75 Ausbildung in klassischem Tanz bei Fred Aenis in Basel, Modern Dance in London (Graham-Technik) und in Paris (Cunningham-Technik) sowie Jazztanz bei Matt Mattox in Paris. Ab 1975 erste Einstudierungen selbst erarbeiteter Stücke. 1980 im Atelier von Hannah Villiger in Basel Improvisation mit einem kybernetischen Klangobjekt (Solo, im Rahmen der Kunstmesse Art in Basel). Es folgten in den achtziger Jahren zahlreiche Auftritte mit Soloperformances und Improvisationen in der Schweiz (unter anderem in der Kunsthalle Basel, im Kunsthaus Zürich, in der →Kulturwerkstatt Kaserne Basel, in der →Roten Fabrik Zürich, im Kunsthaus Winterthur, im Kunstmuseum Luzern, in der Kunsthalle Bern) und im angrenzenden Ausland (unter anderem in Mülhausen, an den Städtischen Bühnen Freiburg im Breisgau, an der Kunstwoche der Stadt Bonn, im Sprengel Museum Hannover, in Bremen, an der Documenta VIII in Kassel). Zwischen diesen Auftritten verbrachte B. regelmässig längere Zeit in New York, wo sie seit 1983 ebenfalls auftrat (The Kitchen, Bowery Project, Domino, Loft Cash, La Mama E. T. C.). Sie nahm an zahlreichen Festivals teil (1984 Steirischer Herbst in Graz, 1985 Tanz­szene Schweiz in Basel, →Bâtie-Festival in Genf, →Tanznovember in Zürich, 1986 →Zürcher Theaterspektakel, Zürich ZH, 1987 →Basel tanzt, Basel BS, →Berner Tanztage, Bern BE, Swiss Dance Festivals New York 1988, 1989 und 1990). Mit →Yvonne Meier und Poo Kaye tanzte sie 1983 ein Trio in der Roten Fabrik und 1985 mit Meier und Jennifer Monson im Kulturpanorama Luzern sowie 1988 mit der Company Sallie Silvers im Merce Cunningham Studio in New York. Eine Besonderheit war B.s Schweizer-Tournee mit dem Ensemble Basel Sinfonietta 1989, als sie solo zu Prokofjews Klavierkonzert Nr. 3 und Strawinskys Violinkonzert tanzte. Ihre komische und ironische Seite kam in den Tanzparodien mit dem Musiker Tom Cora am Zürcher Theaterspektakel ("Grotomik-Komesk") oder in der Performance mit dem New Yorker Komiker Ollie Lestor (1986 Performance Space 122 in New York und 1988 auf Tournee in Bern, Basel, Frankfurt, Kassel und St. Gallen) zum Ausdruck. Seit 1980 leitete B., die seit Mitte der siebziger Jahre modernen Tanz unterrichtet, Seminare und Workshops in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Als Gastdozentin lehrte sie an der Universität in Kassel, Abteilung Kunst. 1990 Türkei-Projekt in Istanbul (Auftritte im Atatürk-Opernhaus, an der Mimar-Sinan Universität und Derimod Kultur Merkezi). 1992 liess sich B. in Istanbul nieder, wo sie weiterhin unterrichtet und daneben auch auftrat. Letzte Soloperformances 1997 in Istanbul. B. wurde stark von der New Yorker Szene beeinflusst und gilt als Pionierin der Schweizer Tanzperformance, die sie in den achtziger Jahren als Kuratorin für Tanzperformance an der Kunsthalle Basel weiter etablieren konnte. In der Zeitschrift "Das Kunst-Bulletin" (10/1986) veröffentlichte sie den Essay "Man muss ins Leben flüchten"; 1990 erschien ihr Bildband "Tanzbilder".

Auszeichnungen

  • 1983 Kleiner Basler Kunstpreis der Bahnhof-Akademie,
  • 1988 Kunstpreis des Lions Club Basel,
  • 1990 Rheinbrücke-Preis Basel.


Autorin: Marianne Forster



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Forster, Marianne: Christine Brodbeck, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 273.

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