Gabrielle Günthardt

Aus Theaterlexikon - CH
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* 16.3.1948 Basel, auch Günthard, Gaby G.

Ihre Tanzausbildung erhielt G. ab 1956 bei Maria Gorkin in Basel sowie in zahlreichen Kursen an der Royal Ballet School in London. Weiterbilden liess sie sich unter anderen bei Hans Brenaa in Kopenhagen, bei →Peter Appel sowie bei Irina Jacobson und Truman Finney. Ihr erstes Engagement führte G. an das Badische Staatstheater Karlsruhe, wo sie 1966–68 als Mitglied des Corps de Ballet verpflichtet war. 1968 erhielt sie ein Engagement ans →Opernhaus Zürich unter der Ballettdirektion von →Nicholas Beriozoff und 1971/72 unter Michel Descombey, zunächst im Corps de Ballet und 1971/72 als Gruppentänzerin mit Soloverpflichtung. 1973–76 tanzte sie als Solistin am Theater der Stadt Bonn. 1976–88 gehörte sie zum Ballettensemble der Hamburgischen Staatsoper unter der Ballettdirektion von John Neumeier, zunächst als Gruppentänzerin, ab 1978 mit Soloverpflichtung und ab 1986 als Solistin. In Zürich trat sie in Choreografien von Beriozoff auf, etwa in "Coppélia" (Musik: Léo Delibes, 1968), "Der Nussknacker" (Musik: Tschaikowsky, 1969), "Petruschka" (Musik: Strawinsky, 1970) und "Giselle oder Die Wilis" (Musik: Adam, 1971), sowie in Choreografien von Descombey, etwa in "Symphonie concertante" (Musik: →Frank Martin, 1970), "Etudes chorégraphiques" (Musik: Maurice Ohana, 1971), "Miroirs" (Musik: →Rudolf Kelterborn, 1971), "Der wunderbare Mandarin" (Musik: Bartók, 1971), "Circles" (Musik: Berio, 1972) und "Messe en jazz" (Musik: Lalo Schifrin, 1972). Ausserdem tanzte sie dort in Choreografien von Birgit Cullberg ("Fräulein Julie", Musik: Ture Rangstrøm, 1969), →Gabriel Popescu ("Der Dreispitz", Musik: de Falla, 1969), Rudolf Nurejew ("Raymonda" nach Petipa, Musik: Glasunow, 1972) und William Henry Thompson ("Kadettenball" nach Lichine, Musik: Johann Strauß, 1973). Am Theater der Stadt Bonn wurden ihr unter anderem Partien in August Bournonvilles Balletten "Napoli" (Musik: Gade, Helsted, Paulli, Lumbye) und "La Sylphide" (Musik: Løvenskjold) anvertraut. In Hamburg war sie in zahlreichen von Neumeiers Choreografien zu sehen, unter anderem in "Illusionen – wie Schwanensee", "Dornröschen" (Musik beide: Tschaikowsky), "Giselle", als Emilia in "Othello" (Musik: Pärt, Schnittke, Vasconcelos und andere, 1988 eingeladen zu den Salzburger Festspielen, auch verfilmt) und in "Ein Sommernachtstraum" (Musik: Mendelssohn Bartholdy, Ligeti und andere), aber auch in Werken von Gastchoreografen, beispielsweise 1986 in Jiří Kyliáns "Verklärte Nacht" (Musik: Schönberg), sowie in den Balanchine-Choreografien "Serenade" (Musik: Tschaikowsky), "Die vier Temperamente" (Musik: →Paul Hindemith) und "Agon" (Musik: Strawinsky). G. war vor allem vom neoklassischen Tanz, insbesondere von den Werken Balanchines sowie ihrem langjährigen Lehrer und Trainer Finney, der im Stil Balanchines unterrichtete, geprägt. Nachdem sie ihre Karriere als Tänzerin beendet hatte, bildete sie sich an der School of Hartford Ballet in Hartford (Connecticut, USA) unter der Leitung von Finney und Enid Lynn mit einem Stipendium des Migros-Genossenschafts-Bunds zur Ballettpädagogin weiter, wo sie nach dem Abschluss (Diplom 1990) bis 1994 als Ballettlehrerin unterrichtete. 1995 kehrte sie nach Europa zurück und ist seitdem als Gastlehrerin bei verschiedenen Ballettkompanien tätig.



Autorin: Christine Wyss



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Wyss, Christine: Gabrielle Günthardt, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 771–772.

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