Gemeinschaftszentrum Buchegg, Zürich ZH

Aus Theaterlexikon - CH
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Kleintheater mit zwei Bühnen, Gastspielbetrieb

1958 wurde beim Bucheggplatz in Zürich auf Initiative der Pro Juventute – eine Stiftung für Kinder, Jugendliche und Familien – die zweite so genannte Freizeitanlage in Betrieb genommen. Grünflächen, ein Verkehrsgarten, ein Werkstattgebäude und Spielpavillon sowie ein kleines Freilichttheater gehörten zur Ausstattung der frühen Jahre. Röbi Egger, einer der ersten Leiter, gründete im G. 1960 den Kinderzirkus Robinson, welcher, seit 1982 selbstständig, noch heute besteht. 1966 wurde im Zivilschutzraum des G. ein Kellertheater eingerichtet. Erste Aufführung daselbst, nun "Kleine Bühne am Bucheggplatz" genannt, war Kurt Ihlenfelds "Die Verteidigung der Hirten". Das Theater war als Nachwuchsbühne für junge Schauspielerinnen und Schauspieler gedacht. Die Pro Juventute übernahm einen Teil der Kosten des Theaterbetriebs der folgenden Jahre. Der erste Theaterleiter war Jürg Bauer, 1968–72 leitete Theo Weidmann die Kleine Bühne, er verlängerte die Saison, die nun von Oktober bis Mai dauerte. 1974, nachdem das Theater ein Jahr lang geschlossen war, übernahm Hans-Peter Rieder die Leitung. Mehrere fest engagierte Schauspielerinnen und Schauspieler zeigten in einer Saison rund fünfzig Aufführungen. Das änderte sich hingegen 1979 nach Differenzen mit dem G. In der Folge gab es nur noch Stückverträge, die Produktionen wurden auf maximal drei pro Saison mit jeweils zwei Wochen Spielzeit beschränkt. Bruno Kocher übernahm 1980 die Leitung. Ab 1983 erhielt die Kleine Bühne einen Defizitausgleich der Präsidialabteilung der Stadt Zürich, musste jedoch Ende Spielzeit 1983/84 ausziehen. 1963 war in einer Volksabstimmung die rechtliche Grundlage für die Zürcher Gemeinschaftszentren geschaffen worden. Die Pro Juventute ist bis heute Trägerin, die Stadt Zürich entschied sich 1997 jedoch für Leistungsaufträge. Seit 1984 bieten das Kellertheater sowie der Mehrzwecksaal im Neubau (1986), welcher eine komplette Theaterinfrastruktur besitzt, die Möglichkeit zu Aufführungen von Gastspielen aus dem In- und Ausland. Peter Jaun leitete 1985–88 die kulturellen Veranstaltungen, 1989–2003 war Gudrun Baumann hierfür zuständig, Anfang 2004 übernahm Carol Blanc die Verantwortung. Schwerpunkt ist Theater für Kinder und Jugendliche, dazu gehören Aufführungen der Kinder-Tanz-Gruppen des G. Das G. führte und führt zahlreiche regelmässige Veranstaltungen durch: 1987–91 Amateur-Theater-Treffen; 1987–94 Diplomarbeiten der Theaterschule Comart; seit 1989 "Tanz für Kinder", Leitung Brigitta Ehrismann; 1990–97 "Tanz in Stücken", Plattform für Zürcher Tanzschaffende, Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Tanz Zürich (IGTZ); 1992–98 und wieder ab 2002 Kinder- und Jugendtheaterfestival →Blickfelder; seit 1995 Zürcher Schülertheatertreffen, Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Theaterpädagogik des Pestalozzianums; seit 1999 "Schultheater in Szene", Aufführungen von Projekten mit Schulklassen der Stadt Zürich; seit über zwanzig Jahren regelmässige Aufführungen der Flamenco-Gruppen von Dorita Sauter und Su­sana Barranco (Kinder und Jugendliche). Im Schnitt gehen jährlich fünfzig bis sechzig Theatervorstellungen über die Bühne, daneben finden Konzerte und andere Anlässe statt. Verbandsmitglied: →ASTEJ, →KTV, →ZSV, IGTZ.

Spielstätte

Gemeinschaftszentrum Buchegg, Buch­eggstrasse 93, 8057 Zürich. Kellertheater, Platzkapazität: rund 70 Plätze, Bühne: 5 m breit 3,6 m tief; 1996 Umbau des Kellertheaters, Platzkapazität: rund 43 Plätze. Mehrzweckraum, Platzkapazität: 150 bis maximal 180 Plätze.



Autor: Tobias Hoffmann-Allenspach



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Hoffmann-Allenspach, Tobias: Gemeinschaftszentrum Buchegg, Zürich ZH, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 694–695.