Hans Rudolf Manuel

Aus Theaterlexikon - CH
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* 1525 Erlach BE, † 23.4.1571 Morges VD. Sohn des Malers und Dichters →Niklaus Manuel.

Ausbildung zum Glasmaler in Basel, 1560 Mitglied des Grossen Rats von Bern, 1562 bernischer Landvogt in Morges. Als bildender Künstler schuf er mehrere Zeichnungen, Scheibenrisse und Holzschnitte, unter anderem für Verlagswerke von Froben und Petri. Sein dichterisches Werk umfasst ein längeres "Meistersängerlied", mit dem er die Eidgenossen zur Einigkeit gegen äussere Feinde aufrief, Spruchverse zu seinem Holzschnittpaar "Eidgenosse und Landsknecht", eine gereimte Nachrede (1558) zu Niklaus Manuels 1525 entstandenem →Fastnachtspiel "Der Ablasskrämer" und ein 4228 Verse umfassendes "Weinspiel", zu dem vermutlich der poetisch-humoristische Brief, den sein Vater einer Weinsendung vom 30.10.1526 beigelegt hatte, den Anstoss gab. Auf dem Titelblatt beschreibt M. das 1548 gedruckte Spiel als "Ein holdsäligs Fassnachtspiel, darinn der edel wyn von der Truncknen rott beklagt / vonn Räblüten geschirmbt / vnd vonn Richtern ledig gesprochen wirt", und gibt an, dass es von jungen Bürgern in Zürich gespielt worden sei. Eine Aufführung liess sich in den Ratsbüchern jedoch nicht nachweisen. Im "Weinspiel" setzt sich M. in der Form eines Gerichtsspiels kritisch mit dem Laster der Schlemmerei und Trunksucht auseinander, bleibt jedoch humorvoll und frei von polemischer Schärfe.

Literatur

  • M., Niklaus: Werke, herausgegeben von Jakob Baechtold 1878.
  • Haas, Walter/Stern, Martin (Hg.): Fünf Komödien des 16. Jahrhunderts, 1989.


Autor: Heidy Greco-Kaufmann



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Greco-Kaufmann, Heidy: Hans Rudolf Manuel, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1171.

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