Willy Frey
* 4.9.1901 Zürich, † 23.10.1986 Bern. ∞ I. →Käthe Gold, Schauspielerin.
Ausbildung am Konservatorium Zürich (Komposition und Dirigieren bei →Volkmar Andreae sowie Klavier und Kontrapunkt bei Reinhold Laquai), Gesangsunterricht bei Alfredo Cairati in Zürich. Engagements 1925–27 und 1939–55 am →Stadttheater Bern, 1927/28 an den Vereinigten Theatern Elberfeld-Barmen, 1928–30 am Opernhaus Breslau und 1930–39 an der Hamburgischen Staatsoper. F. begann als lyrischer Tenor, übernahm jedoch bald auch Partien aus dem Fach des jugendlichen Heldentenors. Als körperlich sehr wendiger, exzellenter Darsteller vermochte er manchen Aufgaben eine ungewohnt eindrückliche Gestaltung zu geben. Im Zentrum seines grossen Rollenkatalogs standen die Opern von Mozart, Puccini und Verdi sowie zahlreiche Werke des französischen und slawischen Repertoires. Vor dem Zweiten Weltkrieg gastierte F. unter anderem am Gran Teatre del Liceu Barcelona (1936 Belmonte in Mozarts "Die Entführung aus dem Serail"), an der Staatsoper Unter den Linden Berlin, am Théâtre Pigalle Paris (1930 Tamino in Mozarts "Die Zauberflöte" mit dem Ensemble der Staatsoper Wien) und an der Staatsoper Wien (1932 Belmonte, Titelrolle in Gounods "Faust", Cavaradossi in Puccinis "Tosca"). Häufige Gastverpflichtungen am →Stadttheater Basel (1934–48, unter anderem Rinaldo in Glucks "Armide", Don Eugenio de Zuniga in Wolfs "Der Corregidor") und am →Stadttheater Zürich (1931–50, unter anderem Wladimir Igorewitsch in Borodins "Fürst Igor", Admète in Glucks "Alceste" bei den Junifestwochen 1943, Romeo in →Heinrich Sutermeisters "Romeo und Julia"). F. gastierte auch am →Grand Théâtre in Genf (1940–47, unter anderem Florestan in Beethovens "Fidelio" und Orphée in Glucks "Orphée et Eurydice"), am →Stadttheater Luzern (1945/46 Tonio in Donizettis "La Fille du régiment") und am →Stadttheater St. Gallen (1949/50 Tamino). Nach dem Krieg allmähliche Verlagerung der künstlerischen Tätigkeit ins Regiefach, nachdem F. 1942 am Stadttheater Bern bei Donizettis "Don Pasquale" erstmals Regie geführt hatte. In Bern schuf F. bis 1960 rund dreissig Inszenierungen, unter anderem von Mozarts "Così fan tutte" und "Don Giovanni" sowie von Werken d’Alberts, Mascagnis, →Ruggero Leoncavallos, Puccinis und Verdis. Grossen Eindruck hinterliess er am Stadttheater Bern 1952/53 in der Titelrolle von Pfitzners "Palestrina"; sein endgültiger Abschied von der Bühne erfolgte 1960 ebenfalls in Bern mit Haydns "Il mondo della luna", wo F. nicht nur Regie führte, sondern auch die Rolle des Ecclitico übernahm. Mehrere Rollen als Schauspieler in Schweizer Filmen, unter anderem in →Max Hauflers "Menschen, die vorüberziehen …"(1942), →Sigfrit Steiners "Steibruch" und "Matura-Reise" (1942), →Franz Schnyders "Uli der Pächter" (1955) und "Geld und Geist" (1964). F. trat auch als Konzertsänger auf. Er wirkte überdies 1947–66 als Tonmeister und Regisseur bei Radio Bern und 1960–81 als Gesangspädagoge am →Konservatorium für Musik in Bern.
Auszeichnungen
- 1935 Ernennung zum Hamburgischen Kammersänger.
Autor: Paul Suter
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Suter, Paul: Willy Frey, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 639–640.