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Velum

Die Konsolenreihen an der Aussenfassade des Kolosseums trugen die Befestigungsstangen für das Velum. Das raffbare, gefärbte Zeltdach war eine römische Erfindung zum Schutz des Publikums vor der Sonne. Aufgespannt und eingezogen wurde es von Matrosen und Offizieren der Kriegsflotte, die auf dem Dach der Säulengalerie standen, die die Cavea abschloss.

Auch die Amphitheater zahlreicher Provinzstädte verfügten über Sonnen-segel, der Einsatz der Vela war aber keine Selbstverständlichkeit. Oft wurde die kostspielige Einrichtung zusammen mit Gladiatorenkämpfen und Tierhetzen im Veranstaltungsprogramm ausdrücklich angekündigt:

«Zwanzig Paare Gladiatoren des Decimus Lucretius Satrius Valens, dem ständigen Priester von Nero, dem Sohn des Kaisers, und zehn Paare des D. Lucretius Valens dem Sohn werden in Pompeji kämpfen am 8., 9., 10., 11. und 12. April. Vollständige Tierhetze und Vela.»
(Inschrift aus Pompeji. Graefe 1979, Bd. 1, S. 8)

Während die Arena der Amphitheater unbeschattet blieb, waren die Theater mit zwei voneinander unabhängigen Velumdächern ausgestattet, von denen eines über dem Zuschauerraum und das andere über der Bühne ausgezogen werden konnte. In den Theatern von Orange und Aspendos sind die zwei Konsolenreihen für die tragenden Masten des Bühnenvelums im Mauerwerk der Scaena deutlich zu erkennen.

Vermutlich wurden die Bühnenvela in einzelnen Theatern später durch feste Dachkonstruktionen aus Holz ersetzt. Im Theater von Orange zum Beispiel ist die Neigung des Holzdaches an den Parascaenia abgezeichnet. Neben seiner Funktion als Tonreflektor schützte das Bühnendach gleichzeitig die kostbare Scaenae frons.