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Naumachia

Bei der Einweihung des Kolosseums liess Titus die Arena des noch nicht vollständig ausgebauten Amphitheaters fluten und eine Naumachie veranstalten:

«Wenn du erst spät als Zuschauer von fernen Gestaden hier bist
und dies für dich der erste Tag des kaiserlichen Schauspiels war,
dann soll dich das Seegefecht nicht mit Schiffen irritieren
und auch nicht das Wasser, das dem Meere gleicht:
Hier war eben noch Land.
Du glaubst es nicht? Dann schau’ hin,
während die Fluten den Mars ermüden!
Nur ein Augenblick vergeht, und du wirst sagen:
‹Hier war eben noch das Meer!›»
(Martial: Buch der Schauspiele, 24)

Für die erste Naumachie in der Stadt Rom hatte Caesar im Jahre 46 v. Chr. auf dem Marsfeld ein Seebecken ausheben lassen. Die als besonders aufwendig geltende Naumachie des Claudius, von der Tacitus berichtet, fand auf dem hundert Kilometer von Rom entfernten Fuciner See statt:

«Um dieselbe Zeit, nach der Fertigstellung des Kanaldurchbruchs durch den Berg zwischen dem Fuciner See und dem Lirisfluss, veranstaltete man, damit die Grossartigkeit des Werkes von recht vielen betrachtet werden könne, auf dem See selbst einen Schiffskampf, wie ihn einst Augustus auf dem in der Nähe des Tiber ausgehobenen Teich, allerdings mit leichten Fahrzeugen und geringerer Mannschaft, hatte aufführen lassen. Claudius liess Drei- und Vierruderer mit 19 000 Mann Besatzung ausrüsten und den Saum des Sees ringsum mit Flössen einfassen, damit nach keiner Seite ein Entkommen möglich war; und trotzdem blieb noch Raum für einen machtvollen Einsatz der Ruderer, für der Steuerleute Geschicklichkeit, für Angriffe der Schiffe und die bei einem Gefecht üblichen Manöver. Auf den Flössen hatten Manipel und Schwadronen der Prätorianerkohorten Aufstellung genommen, und davor waren Brustwehren aufgerichtet, damit von ihnen aus Katapulte und Ballisten ihr Ziel finden könnten. Den übrigen Teil des Sees nahmen die Flottenmannschaften auf gedeckten Schiffen ein.

 

Die Ufer und Hügel, ja die Bergeshöhen füllte wie im Theater eine unzählbare Menge, die teils aus den benachbarten Landstädten und teils aus der Stadt selbst aus Schaulust oder Höflichkeit gegenüber dem Princeps hergekommen war. Er selbst in einem auffallenden Feldherrnmantel und gleich neben ihm Agrippina in golddurchwirktem Umhang führten den Vorsitz. Gekämpft wurde, wenngleich unter Verbrechern, mit dem Mut tapferer Männer, und nach vielen Verwundungen entzog man die übrigen der völligen Vernichtung.»
(Tacitus: Annalen, 12, 56)

In den Amphitheatern von Mérida und Verona fanden kleinere Wasserspiele in einem in die Arena eingelassenen Bassin statt. Ähnliche Wasserbecken wurden für die Durchführung von besonderen Mimusspielen und Balletten oder für die Präsentation von Wassertieren wie in Taormina auch in einige Theater eingebaut. In anderen Theatern wurde zu diesem Zweck die Orchestra abgedichtet und geflutet. Im Dionysos-Theater in Athen schlug man den Figuren auf dem Relief des Phaidros-Bema im Rahmen eines solchen Umbaus kurzerhand die Köpfe ab.