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Kaiserkult

Vielleicht in der Hoffnung, sich die Gunst des Nachfolgers von Kaiser Augustus zu sichern, richtete die kleine peloponnesische Hafenstadt Gytheion im Jahr 15 n. Chr. als Erneuerung oder Ergänzung eines bereits bestehenden Kaiserkultes ein Fest mit einem Theaterwettbewerb ein. Das Dekret, das Organisation und Durchführung des Festes regelte, ist überliefert. Das mehrtägige Fest wurde mit einer Prozession eröffnet, an der sich ein Grossteil der Bevölkerung beteiligte. Der Prozessionsweg führte vom Heiligtum des Asklepios und der Hygieia via die Kultstätte für Caesar und Augustus über die Agora zum Theater. Nach der Ankunft des Festzuges im Theater wurden drei auf Tafeln gemalte Bilder des Divus Augustus, des Tiberius und der Livia aufgestellt. Die Anordnung der Bilder war durch das Dekret bestimmt. Das Bild des Augustus hatte in der Mitte zu stehen, auf der rechten bzw. linken Seite die Bilder seiner Frau Livia und seines Sohnes Tiberius. Die drei Bildtafeln erhielten ihren Platz im Theater vermutlich als Pinakes zwischen den Säulen des Proscaeniums.

Es gab in den Theatern auch Kaiserbilder, die zur festen Dekoration gehörten. Im Theater von Aphrodisias, wo ein Thyrsos am Mitteltor des Bühnenhauses auf Dionysos verweist, wurde die Statue Domitians nachträglich unter die Statuen des Apollon, der Muse Melpomene u. a. eingereiht. Die dreistöckige Scaenae frons des Theaters von Hierapolis war mit verschiedenen Reliefs geschmückt. Neben solchen, die das Leben von Apollon und Artemis oder Dionysos mit seinem Gefolge zeigten, war auf einem zentralen Fries auch Kaiser Septimus Severus mit seiner Familie dargestellt. Im Theater von Orange erhielt die Kaiserstatue den prominenten Platz über dem mittleren Bühnenportal.