Theatergesellschaft Villmergen, Villmergen AG

Aus Theaterlexikon - CH
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Amateurtheater, das klassisches Volkstheater in Dialekt spielt.

Die T. wurde 1852 gegründet, um wie die Gründungsstatuten belegen, "das Volksbühnenspiel in Schriftdeutsch und heimatlicher Mundart, so wie nationalen Charakter zu fördern, das Volksempfinden für schöne Literatur zu heben und zu veredlen, ungesunde Auswüchse zu bekämpfen und wirksam beizutragen zur Unterdrückung von Schundliteratur". Die Dokumentation der Anfangsjahre ist bis 1881 lückenhaft, seither kann die Theaterarbeit des T. grösstenteils nachvollzogen werden. Bis 1904 fanden die Vorstellungen der T. im Gemeinde- und Theatersaal des Schulhauses statt. Danach spielte man im alten Saal des Hotels "Rössli" in Villmergen bis zur Renovierung 1925–27, dann im neuen Theatersaal mit neuer Bühnenausstattung und technischer Einrichtung (zirka 350 Plätze). Seit den Anfängen produzierte die T. (mit einer grösseren Unterbrechung 1909–20) rund alle zwei Jahre eine neue Inszenierung. Traditionelle Volksstücke, Dramen und Lustspiele bestimmten bis in die sechziger Jahre das Repertoire: Erfolgsautoren des 19. Jahrhunderts wie Roderich Benedix, Salomon Mosenthal ("Deborah") und Karl von Holtei wurden gespielt, Schweizer Autoren wie →Cäsar von Arx, Ulrich Farner, Josef Villiger, →Albert Jakob Welti ("Steibruch"), Andreas Zimmermann und in den letzten 25 Jahren mehrheitlich Komödien, vielfach in eigenen Bearbeitungen: 1969 Molières "De Grochsi" (nach "Der eingebildete Kranke"), 1978 Wilders "Die Heiratsvermittlerin", 1987 Pagnols "Der Herr Topas". Seit 1989 arbeitet die T. mit professionellen Regisseuren wie →Paul Steinmann, der mehrere Stücke für die Theatergesellschaft Villmergen bearbeitete und auch als Autor in der Gruppe wirkte. 1989 Eduard Stäubles "Die Bürger von Schilda" (in der Bearbeitung und Regie von Steinmann), 1993 Steinmanns "Zum Goldenen Rad", 1995 Steinmanns schweizerdeutsche Shake­speareadaption "Um-fas-nachtet oder Was ihr wollt", 1997 Steinmann/→Mark Wetters "Landjäger für Napoléon" (nach John Arden/Margaretta d’Arcy, Regie: Wetter) und 1999 →Josef Aebi-Zryds "Anonym" (Regie: Wetter). Im Jahr 2002 feierte die Theatergesellschaft Villmergen das 150-Jahr-Bestehen. Finanziert wird die Theatergesellschaft hauptsächlich aus Billetteinnahmen, Sponsoren und Passivmitgliederbeiträgen. Hauptsponsor ist die "Koch-Berner-Stiftung" des Kantons Aargau. Verbandsmitglied: →ZSV, Regionalverband des Kantons Aargau.

Literatur

  • Chronik der T. 1852–1968, 1968.


Autorin: Josette Gillmann-Mahler



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Gillmann-Mahler, Josette: Theatergesellschaft Villmergen, Villmergen AG, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1864.