Theatergruppe Richterswil, Richterswil ZH

Aus Theaterlexikon - CH
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Amateurtheater, Sprechtheater hauptsächlich in Zürcher Dialekt

Schon vor der Gründung des Dramatischen Vereins Richterswil sind Aufführungen anderer Dorfvereine, die sich beispielsweise unter dem Namen "Montagsgesellschaft" zusammengetan hatten, belegt. Bereits 1880 wurde ein Dramatischer Verein gebildet, der sich nach einer Saison wieder auflöste. Daraufhin übernahmen die örtlichen Vereine die Tradition der Theateraufführungen wieder, bis am 14. November 1895 der "Dramatische Verein Richterswil" gegründet wurde (1970 in T. umbenannt). Als erstes Stück wurde Salomon Mosenthals "Der Sonnwendhof" gegeben. Es folgten bis 1913 zirka alle zwei Jahre Aufführungen hauptsächlich historischer Dramen und vaterländischer Volksstücke (beispielsweise Carl Morres "S’ Nullerl", Oscar von Redwitz’ "Philippine Welser", Emil Hess’ "Anna Lise"). Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die T. 1919 ihre Theatertätigkeit mit →Alfred Huggenbergers "Dem Bollme si bös Wuche" wieder auf. Sie spielte Ludwig Anzengrubers "Der Meineidbauer", Wilhelmine von Hillerns "Geier-Wally", Arnold/Bachs "Der keusche Lebemann", Hartmann von Baldeggs "Hans Waldmann" und während des Zweiten Weltkriegs vermehrt Lustspiele von Schweizer Autoren (beispielsweise →Emil Sautters "D’ Familie Schlumpf", Franz Streicher/Emil Kägis "Der verkaufte Grossvater", Kaspar Freulers "E gfreuti Abrechnig", →Walter Leschs "Dienschtma No. 13" und →Jakob Steblers "En asteckendi Gsundheit"). Auch später machten unterhaltende Stücke einen Schwerpunkt des Repertoires aus (Molières "Der Geizhals", Erich Kästners "Drei Männer im Schnee"), ergänzt durch Kriminalstücke von Agathe Christie und Robert Thomas. 1995 feierte die T. mit der Freilichtaufführung von →Bertolt Brechts "Das wirkliche Leben des Jakob Geherda" in der Badanstalt Richterswil ihr einhundertjähriges Bestehen. Seither stehen zunehmend zeitgenössische Stücke auf dem Programm (2000 Yvonne Sturzeneggers "Playgrimm. Schneekäppchen und Rumpelröschen", ein satirisches Märchen für Erwachsene; 2001 Ariano Suassunas "Das Testament des Hundes"). Alle Aufführungen des Dramatischen Vereins/des T. fanden bis 1901 im alten Hotel "Drei Könige" statt, nach dem Brand 1901 bis heute in der Regel im neuen Hotel "Drei Könige" (zirka 200 Plätze). Für Proben steht der T. ein Lokal in einer gemeindeeigenen Liegenschaft unentgeltlich zur Verfügung. Die T. wird finanziell unterstützt von Privaten, Firmen und der Gemeinde Richterswil. Verbandsmitglied: →ZSV.



Autor: Sigi Blarer



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blarer, Sigi: RTheatergruppe Richterswil, Richterswil ZH, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1867–1868.