Alexander Pereira

Aus Theaterlexikon - CH
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* 11.10.1947 Wien (A).

Nach der Matura zunächst in der österreichischen Fremdenverkehrswerbung in London und Frankfurt am Main tätig. Ab 1972 im Verkaufsbereich eines grossen Unternehmens für Büromaschinen und Computer, anfänglich als Verkaufsleiter in Berlin, später als Marketingleiter und bis 1984 als Verkaufsleiter für Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Parallel dazu Gesangsstudien und Konzertauftritte. Daneben Vorstandsmitglied der Frankfurter Bach-Konzerte, wo er 1979–83 mit der Planung und Organisation der Abonnentenzyklen betraut war. 1984–91 Generalsekretär des Wiener Konzerthauses. Während seiner Amtszeit gelang es P., dem Institut internationale Ausstrahlung zu verschaffen. Neben den jährlichen Abonnementszyklen war er für das alle zwei Jahre von der Konzerthausgesellschaft veranstaltete Internationale Musikfest der Wiener Festwochen verantwortlich, in denen die jeweiligen thematischen Schwerpunkte durch konzertante Opernaufführungen und literarische Veranstaltungen ergänzt wurden. Seit der Saison 1991/92 ist P. Intendant des →Opernhauses Zürich. Unter ihm wirkten →Franz Welser-Möst (1995–2002) als Chefdirigent und →Bernd Roger Bienert (1991–96) und →Heinz Spoerli (seit 1996) als Ballettdirektoren. Prägend für das Haus waren Dirigenten wie William Christie, Christoph von Dohnányi, Vladimir Fedoseyev, John Eliot Gardiner, →Nikolaus Harnoncourt, Mark Minkowski, →Nello Santi oder →Marcello Viotti und Regisseure und Regisseurinnen wie Sven-Eric Bechtolf, Ruth Berghaus, →Jürgen Flimm, Klaus Michael Grüber, Claus Guth, Cesare Lievi, David Pountney oder Robert Wilson. Zwei Auftragswerke des Opernhauses wurden zur Uraufführung gebracht: 1996 Herbert Willis "(Schlafes Bruder)" nach dem gleichnamigen Roman von Robert Schneider (Regie: Lievi, musikalische Leitung: Manfred Honeck) und 1998 →Heinz Holligers "(Schneewittchen)" nach →Robert Walsers gleichnamigem Dramolett (Regie: Reto Nickler, musikalische Leitung: Holliger). Regelmässig Schweizer Erstaufführungen, unter anderem 1993 Henzes "(Der Prinz von Homburg)" (Regie: Nikolaus Lehnhoff, musikalische Leitung: Eliahu Inbal), 1995 Schuberts "(Des Teufels Lustschloss)" (Regie: →Marco Arturo Marelli, musikalische Leitung: Harnoncourt) und 2001 dessen "(Alfonso und Estrella)" (Regie: Flimm, musikalische Leitung: Harnoncourt), 1999 Johann Strauß’ "(Simplicius)" (Regie: Pountney, musikalische Leitung: Welser-Möst). Weitere wichtige Projekte waren ein Mozart-Zyklus (1996–2000, Regie: Flimm, musikalische Leitung: Harnoncourt) und →Richard Wagners "(Der Ring des Nibelungen)" (2000–02, Regie: Wilson, musikalische Leitung: Welser-Möst). Grosses Gewicht misst P. nebst einem starken Ensemble der Zusammenarbeit mit bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten sowie der Förderung junger Talente bei. Er setzte sich entscheidend dafür ein, dass die finanzielle Verantwortung für das Opernhaus ab August 1994 von der Stadt an den Kanton Zürich übertragen wurde. Seit Herbst 1996 ist er künstlerischer Geschäftsführer und Mitglied der künstlerischen Kommission der Zürcher Festspiele, die im Sommer 1997 zum ersten Mal stattfanden und die er massgeblich initiiert hat.

Auszeichnungen

  • 1997 Preis der Schweizerischen Doron-Stiftung für seine Verdienste um das gesellschaftliche Klima Zürichs.


Autorinnen: Julia Danielczyk/Nina Debrunner



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Danielczyk, Julia/Debrunner, Nina: Alexander Pereira, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1388–1389, mit Abbildung auf S. 1389.

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