Alwin Kronacher
* 18.11.1880 Bamberg (D), † 2.6.1951 Oakland (USA), eigentlich Albin, in den USA Alvin K.
1906 Promotion zum Dr. jur. mit der Dissertation "(Ist Zechprellerei Betrug?)". 1905 Theaterausbildung bei Max Reinhardt in Berlin sowie in München. Ab 1910 dramaturgischer Berater, Schauspieler und Regisseur am Hoftheater Karlsruhe, 1916–18 Dramaturg und Regisseur in Bremen, ab 1919 am Alten Theater Leipzig, das er 1921–29 leitete (inszenierte unter anderem 1923 die Uraufführung von →Bertolt Brechts "(Baal)"). 1930–33 Leiter des Schauspielhauses Frankfurt am Main, 1933 fristlose Entlassung. 1933/34 unter der Direktion von →Egon Neudegg Oberspielleiter des Schauspiels am →Stadttheater Basel (inszenierte unter anderem die deutschsprachige Erstaufführung von Paul Raynals "(Die Marne)", Shakespeares "(Viel Lärm um nichts)" mit →Leopold Biberti, Lessings "(Minna von Barnhelm)", →Cäsar von Arx’ "(Der Verrat von Novara)", →Emanuel Stickelbergers "(Tille Kolup)", Shaws "(Pygmalion)", Schnitzlers "(Literatur)" und "(Liebelei)", Shakespeares "(Julius Caesar)" mit →Hermann Vallentin sowie eine eigene dramaturgische Bearbeitung von Schillers "(Wallenstein)"-Trilogie). 1934 wurde K.s Basler Vertrag nicht verlängert, auch um Gastinszenierungen in Basel bemühte sich K. danach mehrmals vergeblich. 1934 emigrierte er nach Paris, wo er 1938 in der Salle d’Iéna Horváths "(Glaube Liebe Hoffnung)" inszenierte, 1939 in die USA. Ab 1941 Professor of Dramatics an der University of Delaware, später Gastprofessor an der University of California in Berkeley. K. veröffentlichte mehrere theaterwissenschaftliche Schriften, darunter 1908 "(Das Deutsche Theater zu Berlin und Goethe)", 1915 "(Dramaturgische Glossen)", 1929 "(Die deutsche Sprechbühne in unserer Zeit)".
Autor: Thomas Blubacher
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Blubacher, Thomas: Alwin Kronacher, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1039.