Hans Henn

Aus Theaterlexikon - CH
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* 13.1.1926 Esslingen (D).

Nach einer kaufmännischen Lehre Einzug zum Kriegsdienst, Gefangenschaft. 1946–49 Schauspielausbildung bei Kurt Junker und →Margarete Schell-von Noé. 1949/50 erstes Engagement am Westfälischen Landestheater in Castorp-Rauxel (unter anderem Ruprecht in Kleists "Der zerbrochene Krug"), dann Gastverpflichtungen unter anderem am Stadttheater Hildesheim. 1952 war H. an den Hamburger Kammerspielen unter Ida Ehre engagiert (Florindo Aretusi und später Silvio in Goldonis "Der Diener zweier Herren"), 1953/54 an den Städtischen Bühnen Wuppertal-Solingen (Florizel in Shakespeares "Das Wintermärchen", Haimon in Sophokles "Antigone"). 1957–59 folgten Gastverpflichtungen unter anderem am Landestheater Coburg und am Stadttheater Ingolstadt. 1959 spielte H. am Deutschen Theater Buenos Aires sowie am Stadttheater Konstanz (Ferdinand in Schillers "Kabale und Liebe"), 1960–69 jedes Jahr bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall (Spielansager/guter Geselle in Hofmannsthals "Jedermann"), zudem gab er Gastspiele, unter anderem am Theater der Altstadt in Stuttgart sowie am Zimmertheater Heidelberg. 1964–65 verkörperte er den Lord Windermere in der Uraufführung von Karl Farkas/Peter Kreuders Musical "Lady aus Paris" nach Wildes "Lady Windermeres Fächer" im Raimund-Theater Wien und anschliessend im Theater des Westens Berlin. 1967 engagierte ihn →Markus Breitner ans →Stadttheater Chur, wo er in der ersten Saison in rund acht Stücken spielte. Er war dort in mehreren Hauptrollen zu sehen, etwa 1967 Don Pedro in Shakespeares "Viel Lärm um Nichts", 1968 Matti in →Bertolt Brechts "Herr Puntila und sein Knecht Matti", 1970 Victor Franz in Millers "Der Preis", ausserdem jeweils am →Sommertheater Winterthur. 1971 übernahm →Reinhart Spörri die Intendanz des Stadttheaters Chur und machte H. zu seinem Stellvertreter. H. spielte diverse Rollen (unter anderem 1972 Victor Velasco in Neil Simons "Barfuss im Park", in eigener Regie, und Mephistopheles in Goethes "Urfaust", Regie: →Johannes Peyer, 1974 George in Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?"). 1972 gab er ausserdem Christus bei den Passionsspielen in Selzach. 1972–75 war H. zudem beim →Theater für den Kanton Zürich in Winterthur, das wie das Stadttheater Chur von Spörri geleitet wurde, weshalb Produktionen des Ensembles in Chur auch im Kanton Zürich gezeigt wurden und umgekehrt Zürcher Produktionen im Stadttheater Chur gastierten. 1975–87 leitete H. das Stadttheater Chur. Er verlängerte die Spielzeit, rief das Jugendtheater ins Leben und führte Abstecher in die Talschaften des Kantons Graubünden mit Jugend- und Abendstücken ein. Die Spielzeiten stellte er teils unter ein bestimmtes Thema, so beispielsweise 1981/82 die "nordische Spielzeit", 1982/83 das "Du-und-Du-Verhältnis". Auf dem Spielplan standen klassische wie auch zeitgenössische Stücke, daneben Boulvardstücke sowie Musicals. Neben den Eigenproduktionen wurde das Angebot regelmässig durch Gastspiele (unter anderem wiederum vom Theater für den Kanton Zürich) erweitert. Er spielte in ein bis zwei Stücken pro Saison (1977 die gnädige Frau in Genets "Die Zofen", 1984 Shakespeare in Ephraim Kishons "Es war die Lerche", 1985 Iwán Retrówitsch Dawídow in Tschechows "Schwanengesang") und führte gelegentlich Regie. Seit 1983 war er wieder jedes Jahr bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall, daneben 1987/88 auf Tournee (Melvil in Schillers "Maria Stuart") und gab diverse Gastspiele unter anderem am →Städtebundtheater Biel-Solothurn, am →Theater am Hechtplatz in Zürich, am →Atelier-Theater in Bern und am Theater der Altstadt im Westen in Stuttgart (2002 Herr Nübel in Theresia Walsers "King Kongs Töchter"), 1995–2001 Gastspiele und Regie an der Kleinen Komödie Teneriffa. Diverse Fernseh- und Filmrollen.



Autor: Christoph Kühn



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Kühn, Christoph: Hans Henn, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 824.

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