Hans Hollmann
* 4.2.1933 Graz (A). ∞ →Reinhild Solf, Schauspielerin.
Jurastudium in Graz, 1956 Promotion zum Doktor beider Rechte. Schauspiel- und Regiestudium am Max-Reinhardt-Seminar Wien, 1958 Diplom als Schauspieler. Zunächst Schauspieler, Regieassistent und Regisseur am Theater in der Josefstadt Wien. Durchbruch als Regisseur in der Saison 1964/65 mit einer Inszenierung von Shakespeares "Romeo und Julia" an den Städtischen Bühnen Heidelberg. Von da an Inszenierungen an allen führenden Bühnen des deutschen Sprachraums, unter anderem am Theater der Freien Hansestadt Bremen, am Staatsschauspiel Stuttgart (1967 Horváths "Italienische Nacht", eingeladen zum Berliner Theatertreffen 1968), an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin (1969 Schillers "Kabale und Liebe", eingeladen zum Berliner Theatertreffen 1970; 1993 Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" mit Bernhard Minetti als Puck), an den Kammerspielen und am Bayerischen Staatsschauspiel München (1970 →Bertolt Brecht/Marlowes "Leben Eduard II. von England", 1982 Kipphardts "März, ein Künstlerleben", 1986 Feuchtwangers "Erfolg"), am Thalia-Theater Hamburg (1980 beide Teile von Goethes "Faust"), am Burgtheater Wien (1985 Shakespeares "Hamlet" mit Klaus-Maria Brandauer, 1990 Raimunds "Der Alpenkönig und der Menschenfeind", 1997 Hofmannsthals "Der Turm"), am Schauspiel Bonn (1987 Rainald Goetz’ "Krieg. Teil 1", eingeladen zum Berliner Theatertreffen 1988), am Schauspiel Frankfurt, am Renaissance-Theater Berlin, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und an der Semperoper Dresden. Unter der Direktion von →Werner Düggelin 1968–75 zahlreiche Inszenierungen an den →Basler Theatern, zumeist in Zusammenarbeit mit den Bühnenbildnern →Wolfgang Mai und →Hannes Meyer, darunter Horváths "Kasimir und Karoline" (mit →Hilde Ziegler und Wolfgang Reinbacher, eingeladen zum Berliner Theatertreffen 1969), Goldonis "Trilogie der schönen Ferienzeit", Shakespeares "Titus, Titus!", Uraufführung von Handkes "Quodlibet", Lessings "Die Juden", Feydeaus "Die Dame vom Maxim", Gombrowiczs "Operette", Heiner Müllers "Macbeth", Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald", Schnitzlers "Liebelei" (eingeladen zum Theatertreffen 1974), Kraus’ "Die letzten Tage der Menschheit" (an zwei Abenden, 14. und 15.12.1974 im Foyer des neu erbauten Stadttheaters, eingeladen zum Theatertreffen 1975). 1975–78 als Nachfolger von Düggelin Direktor der Basler Theater, Zusammenarbeit mit dem Dramaturgen →Klaus Völker, Inszenierungen unter anderem von Nestroys "Der böse Geist Lumpazivagabundus", Shakespeares "Othello", →Tadeus Pfeifers Bearbeitung von Thomas Manns "Buddenbrooks", →Richard Wagners Opern "Das Rheingold" und "Die Walküre", Elias Canettis "Komödie der Eitelkeit". Auch unter der Direktion von →Frank Baumbauer 1988–93 erneut Gastinszenierungen am →Theater Basel (Verdis "Otello", Peter Shaffers "Laura und Lotte" mit Solf und Susanne Tremper, Wagners "Tristan und Isolde", Shermans "Ein Irrenhaus in Goa", Mussorgskys "Boris Godunow", Botho Strauß’ "Die Zeit und das Zimmer", Puccinis "Tosca", Hugos "Lucretia Borgia"), danach auch weiterhin Operninszenierungen in Basel (1994 Alban Bergs "Lulu"). Regelmässig Inszenierungen am →Opernhaus Zürich (1994 Giordanos "Andrea Chénier", 1995 Bellinis "Norma", 1996 Wagners "Parsifal", 1998 Wolf-Ferraris "Sly ovvero la leggenda del dormiente risvegliato" mit José Carreras) und am →Schauspielhaus Zürich, unter anderem 1979 Gogols "Die Heirat", 1981 Schillers "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua" (eingeladen zum Theatertreffen 1981), 1983 Goethes "Stella" und Herzmanovsky-Orlandos "Baby Wallenstein oder Prinz Halmet der Osterhase oder ‹Selawie›", 1984 Kleists "Penthesilea" mit Solf, 1988 Schnitzlers "Das weite Land" mit →Helmuth Lohner und →Christiane Hörbiger, 1997 Raimunds "Das Mädchen aus der Feenwelt"). 1992–98 Professor für Theaterregie an der Hochschule für darstellende Kunst in Frankfurt am Main.
Auszeichnungen
- 1969 Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien,
- Grosses goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark,
- Ehrenmitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin.
Literatur
- Mainusch, Herbert: Regie und Interpretation, 1985.
Autor: Thomas Blubacher
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Blubacher, Thomas: Hans Hollmann, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 864–865, mit Abbildung auf S. 864.