Kurt Josef Schildknecht
* 18.7.1943 Frauenfeld TG. ∞ Petra Fahrnländer, Schauspielerin.
Nach dem Abschluss des Gymnasiums studierte S. Schauspiel bei →Ellen Widmann und debütierte 1966 am Landestheater Detmold, wo er bis 1969 engagiert war. Danach wirkte er 1969/70 am Theater für Vorarlberg in Bregenz sowie bei den Burgfestspielen Jagsthausen und den Salzburger Festspielen. 1970–72 gehörte S. unter der Direktion von →Kraft-Alexander zum Ensemble des →Stadttheaters Luzern. 1972–74 spielte er unter Peter Zadek am Schauspielhaus Bochum, darauf am Stadttheater Baden-Baden und erneut in Jagsthausen. Als Regisseur debütierte S. 1972 an der →Innerstadtbühne Aarau, 1972–76 inszenierte er bei den →Luzerner Spielleuten. 1976–85 zeichnete S. als Oberspielleiter an den Vereinigten Bühnen Graz verantwortlich, wo er unter anderem die Uraufführung von Elfriede Jelineks "Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft" und beide Teile von Goethes "Faust" in Szene setzte, daneben inszenierte er an den →Basler Theatern (1978 Peter Hacks’ "Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern") sowie an den Staatstheatern Saarbrücken, Karlsruhe und Darmstadt. Ab 1985 war S. freischaffender Regisseur unter anderem am Theater in der Josefstadt Wien, am Volkstheater Wien (1990 Grillparzers "Libussa", 1998 O’Neills "Trauer muss Elektra tragen"), an den Städtischen Bühnen Nürnberg, am Landestheater Salzburg, am →Stadttheater Bern (1988 Pirandello "Die Riesen vom Berge"), am Staatstheater Saarbrücken und am →Grand Théâtre in Genf (→Bertolt Brecht/Weills "Grandeur et Décadence de la ville de Mahagonny"). 1976–85 übernahm S. zahlreiche Hörspielregien für den Österreichischen Rundfunk. 1988 leitete S. die Berner Dramatikerwerkstatt, 1985–90 war er Lehrbeauftragter an der →Schauspiel-Akademie in Zürich. Seit 1991 hat S. die Generalintendanz des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken inne, das mit rund neunzig Prozent Auslastung im bundesweiten Vergleich hervorragende Besucherzahlen erzielte. S. selbst inszenierte unter anderem erneut beide Teile von Goethes "Faust", McNallys "Meisterklasse", Goethes "Iphigenie auf Tauris" und die Uraufführung von Frank Nimsgerns Musical "Paradise of Pain".
Autorin: Julia Danielczyk
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Danielczyk, Julia: Kurt Josef Schildknecht, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1604.