Max Terpis

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* 1.3.1889 Zürich, † 18.3.1958 Zollikon ZH, eigentlich Max Pfister.

Architekturstudium. Angestellter in Architekturbüros in Berlin und Paris. 1914 Militärdienst in der Schweiz. Aufenthalte in Paris, London, Amsterdam, Berlin und Hannover. Eröffnung eines eigenen Architekturbüros in Zürich. Ab 1922 Tanzausbildung bei →Suzanne Perrottet in Zürich und →Mary Wigman in Dresden. Prägende Begegnung mit dem Tänzer →Harald Kreutzberg. Debüt am 2.3.1923 als Bruder Simplizius in seiner eigenen Choreografie von Weinrich/Stürmers Legendenspiel "Der Tänzer unserer lieben Frau" (Regie: Hans Niedecken-Gebhard) an den Städtischen Bühnen Hannover, dort 1923/24 Ballettmeister. 1924–30 Leiter des Balletts der Staatstheater Berlin. T. bemühte sich als Erster um eine Synthese von Ballett und Ausdruckstanz. Hauptwerke: "Die Nächtlichen" (Musik: Egon Wellesz, Uraufführung: 26.11.1924), "Don Morte" (nach Edgar Allan Poe, Musik: Friedrich Wilckens, Uraufführung: 12.12.1926) und "Der letzte Pierrot" (Musik: Karol Rathaus, Uraufführung: 7.5.1927). Zusammen mit Rolf Arco Gründung und Leitung einer eigenen Tanzschule in Berlin. Dozent an der "Reichsakademie für Bühnenkunst", Ablehnung einer Professur. 1939 Rückkehr in die Schweiz. 1940 choreografische Mitarbeit an →Leopold Lindtbergs Inszenierungen von Goethes "Faust I" und "Faust II" am →Schauspielhaus Zürich. 1940/41 Inszenierung von →Heinrich Sutermeisters Oper "Romeo und Julia" und →Hans Haugs Oper "Madrisa" am →Stadttheater Bern. 1940–44 Regisseur am →Stadttheater Basel, dort zahlreiche Operninszenierungen (unter anderem Sutermeisters "Romeo und Julia", Offenbachs "Die schöne Helena", →Franz Xaver Schnyder von Wartensees "Fortunat", Schubert/→Otto Maag/→Felix Weingartners "Schneewittchen", Verdis "Ein Maskenball", Rossinis "Der Barbier von Sevilla", Puccinis "Die Bohème", Massenets "Manon", Beethovens "Fidelio", Glucks "Armida", Richard Strauss’ "Der Rosenkavalier", d’Alberts "Die toten Augen", Sutermeisters "Die Zauberinsel" und Mozarts "Idomeneo"), 1941 Debüt als Schauspielregisseur mit Shakespeares "Hamlet" (mit →Leopold Biberti und →Éléonore Hirt), 1943 Choreografie der mythologischen Tanzszenen "Kirke" (Auftragskomposition: →Max Lang). Gastregie unter anderem an der Mailänder Scala und am Gran Teatro del Liceo in Barcelona. 1944 im Kurtheater Bad Ragaz Inszenierung von Calderóns "Das grosse Welttheater" für die →Freie Bühne Zürich. 1944–46 Leiter des →Kollektivs der Auslandschweizer-Bühnenkünstler, unter anderem Inszenierung und Bühnenbild von und zu Hebbels "Gyges und sein Ring", Sophokles’ "König Oedipus" und der Schweizer Erstaufführung von Gerhart Hauptmanns "Iphigenie in Delphi" (Schauspielhaus Zürich 24.9.1946). Zwischen 1945 und 1952 Lehraufträge für Choreografie und Regie an den Universitäten Zürich und Bern. Dann Studium der Psychologie am Zürcher Institut für angewandte Psychologie, Diplomarbeit über den von ihm erfundenen Farbpyramidentest.

Literatur

  • T., M.: Tanz und Tänzer, 1946.
  • Schede, Wolfgang Martin: Farbenspiel des Lebens. Max Pfister Terpis, Architekt, Tänzer, Psychologe, 1889–1958, 1960.
  • Pellaton, Ursula: Der Zürcher Max Pfister. Architekt und Choreograph. In: Memoria 2/1995.

Nachlass

  • Teilnachlass in der Schweizerischen Theatersammlung, Bern.


Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Max Terpis, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1832–1833, mit Abbildung auf S. 1832.

Normdaten

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